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Persönlichkeit des Monats August 2010

Graf Lew Tolstoi

Vita

Lew (Leo) Nikolajewitsch Tolstoi wird am 9. September 1828 geboren.

Er verliert schon als Knabe seine Eltern und wurde von weiblichen Verwandten aufgezogen. Mit 15 besuchte er die Universität, studiert erst orientalische Sprachen, dann Juristik. 1848 gehr er auf sein Gut zurück. Er empfindet sich als einen jungen Mann mit grobem, hässlichem, bäurischem Gesicht und ebensolchen Händen und Füßen und hält sich von Frauen fern.

Die weiteren Jahre vertrödelt er als vornehmer Müßiggänger. Er macht Spielschulden, reist viel und tritt als Artilleriefähnrich 1851 in ein kaukasisches Regiment. Als der Krimkrieges ausbricht lässt er sich zur Donau-Armee versetzen. Hartnäckig weigert er sich Stabsoffizier zu werden.

Nach dem Friedensschluss nimmt er seinen Abschied. Während der nächsten 15 Jahre schreibt er seine großen Romane. Daneben beschäftigt er sich mit Volkspädagogik. Etwa um 1877 erfasst ihn eine religiöse Krise. Seine Gedanken äußert er durch Mahnrufe aller Art sowie einer Reihe kritischer Kirchen- und Religionsschriften. Er fühlt sich einem Christentum unter rationalen und ethischen verpflichtet. Dabei lässt er durchaus mystische Elemente und orthodoxe Traditionen zu.

Er wird 1901 exkommuniziert, als seine Auffassung vom freien Christentum im "Nichtwiderstehen von Übel" als Gegenpol zur traditionellen Kirche gipfelt. Obwohl er seit 8 Jahren unter polizeilicher Beobachtung steht, wird er im Jahr 1900 Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften.

Im Jahr darauf lehnt er den Nobelpreis konsequent und folgerichtig ab.

Besonders in seinen theologischen Schriften zeigt er als Laientheologe und Religionsphilosoph umfassende Wirkungen. Sie ebnen fortan vielen Menschen in der Sowjetunion den Weg zur russischen Orthodoxie. Seine Kommentierung der Bergpredigt bereitet einer politischen Theologie den Weg und auch die evangelische Theologie kann seinen Werken viel abgewinnen.

Sein Leben lang befindet sich Lew Tolstoi auf der Suche nach religiösen Einsichten und einer geeigneten persönlichen Lebensform. Es gelang ihm aber nicht, den Gegensatz zwischen seinen geistigen Einsichten und seinem gelebten Leben im Alltag zu vereinen. So beschließt er im Jahr 1910, sich von seiner Familie abzusetzen. Während dieser Flucht ereilt ihn der Tod.

Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi stirbt am 7. November 1910 auf der Bahnstation von Astapovo.

Mehr über das Leben von Lew Tolstoi


Zitate

  • "Der Pöbel ist ekelhaft, scheußlich", dachte er. "Sie sind wie die Wölfe, die man nur mit Fleisch beruhigen kann."
  • Aber mein Leben, mein ganzes Leben, wie auch immer es sich äußerlich gestalten mag, jeder Augenblick meines Lebens wird jetzt nicht zwecklos sein wie bisher, sondern zu seinem alleinigen, bestimmten Zweck das Gute haben. Denn das liegt jetzt in meiner Macht: meinem Leben die Richtung auf das Gute zu geben!
  • Alle denken nur darüber nach, wie man die Menschheit ändern könnte, doch niemand denkt daran, sich selbst zu ändern.
  • Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich; jede unglückliche Familie jedoch ist auf ihre besondere Weise unglücklich.
  • Alle Tagesfragen werden von den Zeitungen künstlich aufgebauscht. Das Gefährlichste daran ist, dass die Zeitungen alles in fertigem Zustand präsentieren, wodurch das Selbstdenken erstickt wird.
  • Allein im Lächeln liegt das beschlossen, was man die Schönheit eines Gesichtes nennt.
  • Aller Luxus des Lebens ist ein Bedürfnis der Frauen und wird von ihnen gefördert.
  • Alles nimmt ein gutes Ende für den, der Warten kann.
  • Alles, was in die Tiefe geht, ist klar bis zur Durchsichtigkeit.
  • Alter ist Freiheit, Vernunft, Klarheit, Liebe.
  • An unser früheres Leben können wir uns deswegen nicht erinnern, weil Erinnerung eine Eigenschaft nur dieses Lebens ist.
  • Andere belügen ist bei weitem nicht so schlimm, wie sich selbst belügen.
  • Ändere deine Lebensweise nicht, selbst wenn du zehnmal reicher geworden sein solltest.
  • Anhand eines Tagebuchs kann man sich sehr gut selbst beurteilen.
  • Arbeit ist an sich keine Tugend, aber sie ist eine unvermeidbare Bedingung eines tugendhaften Lebens.
  • Ästhetischer Genuss ist ein Genuss niederer Ordnung. Daher lässt uns höchster ästhetischer Genuss unbefriedigt.
  • Auf Tugend gegründetes Glück wird durch nichts zerstört.
  • Aufgabe der Schule ist nicht, die Wissenschaft beizubringen, sondern die Achtung und die Idee der Wissenschaft beizubringen.
  • Aufgabe der Wissenschaft muss die Erkenntnis dessen sein, was sein soll, und nicht dessen, was ist.
  • Aufgabe des Lebens, seine Bestimmung ist Freude. Freue dich über den Himmel, über die Sonne, über die Sterne, über Gras und Blume, über die Tiere und die Menschen. Und sei auf der Hut, dass diese Freude durch nichts zerstört wird.
  • Ausdauer und Entschlossenheit sind zwei Eigenschaften, die bei jedem Unternehmen den Erfolg sichern.
  • Bedenke bei jedem Anschaffen und benutzen eines Gegenstandes, dass dieser ein Produkt menschlicher Arbeit ist und, dass Du indem Du ihn verbrauchst, zerstörst, beschädigst, diese Arbeit zerstörst und damit Menschenleben verbrauchst.
  • Bei allem, was ich tue, daran denken, dass die erste und einzige Bedingung, von welcher der Erfolg abhängt, Geduld heißt, und, dass es gerade die Voreiligkeit ist, die bei jedem Tun am meisten hindert.
  • Bei der Abreise und in entscheidenden Momenten ihres Lebens überkommt die Menschen, die fähig sind, über ihre Handlungen nachzudenken, gewöhnlich eine ernste Stimmung.
  • Bei der Wissenschaft ist nur die Bedeutung unrichtig, die man ihr beimisst.
  • Bei Mädchen, die unberührt sind, werden Sie die Fallsucht nicht finden, sondern nur bei verheirateten Frauen, die mit Männern in geschlechtlichem Verkehr stehen.
  • Beim Lesen lässt sich vortrefflich denken.
  • Beim Wissen ist nicht die Menge der Kenntnisse wichtig, nicht einmal ihre Exaktheit (weil es vollkommen exakte Kenntnisse sowieso nie geben kann), sondern ihr vernünftiger Zusammenhang: Sie müssen die Welt von allen Seiten beleuchten.
  • Bekommt man einen Brief von jemand, den man liebt, möchte man nicht so sehr wissen, was geschehen ist, sondern wie der Betreffende das Geschehen sieht.
  • Bemerkst du, dass einer im Streit seine äußere Stellung verteidigt, beende schleunigst das Gespräch.
  • Beschäftige dich mehr mit dir selbst als mit der Meinung der anderen.
  • Bescheidenheit wird häufig als Schwäche und Unentschlossenheit angesehen, doch sobald die Erfahrung den Menschen zeigt, dass sie sich geirrt haben, verleiht Bescheidenheit neuen Reiz und neue Stärke und flößt neuen Respekt ein.
  • Besitz verlockt zur Sünde, und die Anhäufung von Reichtümern entsittlicht den Menschen.
  • Besser nichts als Nichtiges getan.
  • Betreibt man ein Spiel nicht ernsthaft, bleibt nichts davon übrig, und man kann überhaupt nicht spielen.
  • Bevor ein Krieg ausbricht, hat er schon längst in den Herzen der Menschen begonnen.
  • Bewahret euch vor allem für euch selbst, dann wird auch noch viel für andere bleiben.
  • Bisweilen wird die Wahrheit als ein Ideal hingestellt. Das ist falsch: Wahrheit ist Fehlen von Lüge.
  • Brüderlichkeit ist den Menschen von Natur eigen. Nichtbrüderlichkeit Trennung wird mit Fleiß anerzogen.
  • Buchkunst ist Das Mikroskop, das der Künstler auf die Geheimnisse seiner Seele einstellt, um diese allen Menschen gemeinsamen Geheimnisse allen zu zeigen.
  • Buchkunst ist Eine ansteckende Tätigkeit, je ansteckender, desto besser.
  • Christentum muss man nicht so sehr den Arbeitern wie den nicht arbeitenden Herren predigen.
  • Da hilft kein Reden. Ein Weib muss vor allem durch Furcht im Zaum gehalten werden.
  • Dank der Zensur ist unsere gesamte literarische Tätigkeit eine müßige Beschäftigung. Es ist, als erlaubte man einem Tischler nur so zu hobeln, dass es keine Späne gibt.
  • Das Band der Musik ist das raffinierteste sinnliche Lock- und Reizmittel.
  • Das Bewusstsein steht, die Ereignisse des Lebens bewegen sich durch es hindurch, uns aber scheint, es bewege sich das Bewusstsein, Wolken gleich, die am Mond vorüberziehen.
  • Das Böse geschieht von leichter Hand und unbemerkt, und erst viel später ist der Mensch entsetzt und verwundert über das, was er getan hat.
  • Das Böse ist das Fehlen des Guten.
  • Das Denken fördert unser Leben nur, wenn es unserem eigenen Kopf entspringt oder wenigstens eine Frage beantwortet, die in unserer eigenen Seele entstanden ist.
  • Das Familienglück verschlingt mich mit Haut und Haar, ich kann es mir aber nicht leisten, untätig zu sein.
  • Das Gebet tröstet.
  • Das Gedächtnis hebt die Zeit auf: Es vereint, was dem Anschein nach getrennt vor sich geht.
  • Das Geheimnis besteht darin, dass ich in jedem Augenblick ein anderer und doch immer derselbe bin., dass ich immer derselbe bin, bewirkt mein Bewusstsein,, dass ich in jedem Augenblick ein anderer bin, bewirken Raum und Zeit.
  • Das Gewissen ist nichts anderes als die Übereinstimmung zwischen der eigenen und der höchsten Vernunft.
  • Das Gewissen ist unser bester und zuverlässigster Wegweiser, doch wo finden sich Merkmale, die seine Stimme von anderen Stimmen unterscheiden?
  • Das Glück besteht nicht darin, dass du tun kannst, was du willst, sondern darin, dass du immer willst, was du tust.
  • Das Glück ist mit Müdigkeit und Muskelkater billig erkauft.
  • Das große Unglück, unter dem Millionen leiden, besteht nicht so sehr darin, dass die Menschen ein verwerfliches Leben führen, sondern darin, dass sie nicht nach dem Gewissen, nicht nach ihrem eigenen Gewissen leben.
  • Das Gute ist ein Kennzeichen wahrer Kunst.
  • Das Gute ohne Schönheit ist qualvoll. Erst die Vereinigung von beidem und nicht die Vereinigung, sondern die Schönheit als Krönung des Guten. So könnte die Wahrheit lauten.
  • Das Hauptmerkmal eines Charakters ist, wie er sich bei Feindseligkeit verhält.
  • Das Hauptziel der Kunst, wenn es Kunst gibt und sie ein Ziel hat, besteht darin, die Wahrheit über die Seele des Menschen zu offenbaren, zu verkünden, Geheimnisse auszusprechen, die sich mit einfachen Worten nicht sagen lassen.
  • Das Ideal ist die Harmonie. Nur die Kunst fühlt dies.
  • Das künftige Leben interessiert uns mehr als das gegenwärtige.
  • Das Leben besteht in der Annäherung an Gott.
  • Das Leben der Völker ist überall das Gleiche. Die Hartherzigen, Unmenschlichen und Müßigen ernähren sich durch Gewalt und Krieg, die Gutherzigen, Sanften und Fleißigen dulden lieber. Die Geschichte ist eine Geschichte solcher Gewalt und ihrer Bekämpfung.
  • Das Leben hier ist nicht Illusion und nicht das ganze Leben, sondern eine der Erscheinungsformen, der ewigen Erscheinungsformen des ewigen Lebens.
  • Das Leben ist eine ernste Angelegenheit. Ach, wenn man doch daran immer dächte, besonders in Augenblicken der Entscheidung!
  • Das Leben ist kein Spaß, sondern eine erhabene und feierliche Angelegenheit. Man müsste immer genauso ernst und feierlich leben, wie man stirbt.
  • Das Leben ist ständige Schöpfung, das heißt Hervorbringung neuer, höherer Formen.
  • Das Leben kann kein anderes Ziel haben als das Glück, Freude. Nur dieses Ziel - Freude - ist des Lebens völlig würdig. Verzicht, das Kreuz, Hingabe des Lebens, alles für die Freude.
  • Das Leben, es mag sein, wie es will, ist ein Glück, das von keinem andern übertroffen wird.
  • Das Lebensziel des Menschen besteht darin, auf jedwede Weise zur allseitigen Entwicklung alles Bestehenden beizutragen.
  • Das menschliche Leben, soweit wir es kennen, ist eine Welle, die völlig in Glanz und Freude gehüllt ist.
  • Das Schachspiel des Verstandes verläuft unabhängig vom Leben und das Leben unabhängig von ihm.
  • Das Schlimmste ist ein Kompromiss, der als Prinzip angesehen wird. Und gerade das ist in Regierungsgeschäften immer der Fall.
  • Das Schöne an Fortschritten in der Güte ist auch, dass sie kein Anlass zu Stolz, zu Eitelkeit oder auch nur Trost sein können. Sie sind nur dann Fort schritte, wenn sie für uns selbst unbemerkt bleiben.
  • Das Spiel des Kälbchens besteht im Herumspringen, das Spiel des Menschen in Sinfonien, Bildern, Poemen, Romanen.
  • Das Verbrechen ist keine bestimmte Handlung, sondern eine bestimmte Einstellung zu den Lebensbedingungen.
  • Das wahre Laster besteht darin, das man sich von den sittlichen Pflichten gegenüber dem Weibe löst, mit dem man körperlich verkehrt.
  • Das Weib ist ein Genussmittel. Ihr Leib ist zu unserem Genuss da, und sie weiß das.
  • Das Wesen der Seele ist das Bewusstsein unser selbst. Die Seele mag sich mit dem Tode verändern, das Bewusstsein unser selbst hingegen, also die Seele, stirbt nicht.
  • Das Wichtigste ist das Eigentum an Land. Wäre festgelegt, dass es kein Eigentum an Land gibt und das Land dem gehört, der es bearbeitet, so wäre dies die dauerhafteste Garantie der Freiheit.
  • Das Ziel des Lebens ist das Gute.
  • Das Zusammensein mit ihr zu Hause fällt mir schwer.
  • Dass die Regierung das Volk vertrete, ist eine Fiktion, eine Lüge.
  • Dass meine Tagebücher gelesen und abgeschrieben werden, schadet der Art und Weise, wie ich Tagebuch schreibe. Möchte alles immer noch besser und klarer sagen, und das ist unnötig.
  • Dem Übel nicht mit Gewalt zu wider streben, ist kein Gebot, sondern ein entdecktes, bewusst erkanntes Lebensgesetz für jeden einzelnen Menschen und für die gesamte Menschheit ja für alles Lebendige.
  • Den Menschen dienen? Und was sollen die tun, denen wir dienen?
  • Den Segen körperlicher Leiden vermag ich noch nicht zu begreifen, aber ich weiß, er ist vorhanden.
  • Denke immer daran, dass es nur eine allerwichtigste Zeit gibt, nämlich: sofort!
  • Der Buchdruck hat das Glück der Menschen nicht gefördert.
  • Der Christ muss für seine Feinde beten und nicht gegen sie.
  • Der Durchschnittskünstler bringt Durchschnittliches hervor und nie sehr Schlechtes. Das anerkannte Genie hingegen schafft entweder wahrhaft große Werke oder absoluten Schund.
  • Der einzige Weg zum Wissen wie auch zum sittlich Guten ist schmal. Man braucht nur zu wissen, wie man leben soll.
  • Der Fortschritt besteht nur in einer immer klareren Beantwortung der Grundfragen des Lebens.
  • Der Führer ist die Welle, durch die das Schiff vorwärts getrieben wird.
  • Der ganze Unterschied zwischen Mensch und Tier besteht darin, dass der Mensch weiß, er wird sterben, das Tier dagegen nicht. Ein gewaltiger Unterschied.
  • Der Gedanke ist alles. Der Gedanke ist der Anfang von allem. Und Gedanken lassen sich lenken. Daher ist das Wichtigste: Die Arbeit an den Gedanken.
  • Der Gedanke muss in der Gesellschaft geboren werden, seine Bearbeitung und Ausprägung erfolgt in der Einsamkeit.
  • Der Geschlechtstrieb ist ein Übel, ein schreckliches Übel, das man bekämpfen und nicht, wie bei uns, fördern soll.
  • Der Hauptirrtum im Leben der Menschen besteht darin, dass jeder meint, sein Leben werde dirigiert von der Sucht nach Genuss und von der Abscheu vor Leiden.
  • Der isoliert geäußerte Gedanke hat seinen Mittelpunkt in sich und kann sich gleichmäßig nach allen Seiten hin entfalten.
  • Der Leib ist ein Gerüst, das dem Aufbau von Leben dient. Der Leib ist die Nahrung des Geistes.
  • Der Mann muss sich zur Keuschheit der Frau erheben, statt, dass die Frau, wie dies jetzt geschieht, auf die Stufe der Lasterhaftigkeit des Mannes herabsteigt.
  • Der Mensch besitzt die Eigenschaft, Leiden, die er nicht sehen will, auch nicht zu sehen. Und Leiden, die von ihm selbst verursacht werden, will er nicht sehen.
  • Der Mensch braucht Drang, Spannung ja.
  • Der Mensch ergibt sich der Illusion des Egoismus, lebt nur für sich und leidet. Sobald er beginnt, für andere zu leben, leidet er weniger und empfängt das höchste Glück der Welt: die Liebe der Menschen.
  • Der Mensch ist immer im Fluss und birgt in sich alle Möglichkeiten: Er war dumm und wurde gescheit, er war böse und wurde gut, und umgekehrt. Hierin liegt die Größe des Menschen.
  • Der Mensch ist nur dann unfrei, wenn er wider seine vernünftige Natur handelt.
  • Der Mensch kann sich besser in einem kleinen Häuschen einrichten als in einem riesigen Schloss.
  • Der Mensch muss bewusst tun, was die Tiere unbewusst tun. Ehe der Mensch zur Gemeinschaft der Bienen und Ameisen gelangt, muss er erst einmal bewusst den Stand des Viehs erreichen, von dem er noch so weit entfernt ist.
  • Der Not anderer kann man nur durch Opfer abhelfen, Opfer sind immer leise, leicht und freudig.
  • Der Pöbel ist ekelhaft, scheußlich", dachte er. "Sie sind wie die Wölfe, die man nur mit Fleisch beruhigen kann."
  • Der sittliche Fortschritt der Menschheit beruht einzig darin, dass es Greise gibt. Greise werden gütiger, gescheiter und geben ihre Lebenserfahrung an die folgenden Generationen weiter.
  • Der tiefe Sinn dessen, dass es dem Menschen verboten wurde, die Frucht vom Baume der Erkenntnis zu essen, geht einem nie klarer auf als bei der Betrachtung historischer Ereignisse.
  • Der Tod ist kein Übel, denn er ist ein unzweifelhaftes Gesetz Gottes.
  • Der Tod ist Übergang zu neuer, noch nie gekannter, völlig neuer, anderer, größerer Freude.
  • Der Traum enthält etwas, das besser ist als die Wirklichkeit, die Wirklichkeit enthält etwas, das besser ist als der Traum. Vollkommenes Glück wäre die Verbindung beider.
  • Der Tropfen der ins Meer fällt, wird zum Meer, und die Seele die sich mit Gott vereint, wird zu Gott.
  • Der untere tiefe Strom des wahren Lebens wird durch den Tod nicht unterbrochen.
  • Der Zauberstab ist mir gegeben. Ich muss ihn nur zu gebrauchen wissen.
  • Der zu meiner Heimsuchung bestellte Teufel ist immer gegenwärtig und quält mich.
  • Despotismus erzeugt Krieg, und der Krieg erhält den Despotismus am Leben.
  • Die allerwichtigste Sache ist: Gutes tun, weil nur dafür der Mensch lebt.
  • Die Anarchisten sind völlig im Recht, nur nicht in der Frage der Gewalt. Eine erstaunliche Geistesverwirrung.
  • Die Arbeiter des Teufels, überzeugt von der Existenz des Bösen im Menschen, erzielen gewaltige Erfolge: Aberglauben, Hinrichtungen, Krieg.
  • Die Aufgabe des Lebens besteht, von der inneren abgesehen, nur in einem: durch Taten und Worte, durch Überzeugung in den Menschen die Liebe zu mehren.
  • Die Ausschweifung beruht nicht auf irgendetwas Physischem - physische Unanständigkeit ist bei weitem noch keine Ausschweifung; die Ausschweifung besteht gerade darin, dass der Mann sich von jeglicher moralischen Beziehung zu der Frau, mit der er in physischen Verkehr tritt, für frei hält.
  • Die Äußerungen der Wahrheit müssen klar sein, verständlich und richtig, zweifelsfrei. Trifft dies für den größeren Teil der Wissenschaft zu? Das genaue Gegenteil.
  • Die Bedeutung des Wortes Schönheit ist ein Rätsel geblieben und das nachdem tausende Gelehrte Menschen 150 Jahre lang über die Bedeutung dieses Wortes diskutiert haben.
  • Die Bestimmung des Menschen ist das Glück.
  • Die Dichter, die Versemacher, brechen sich die Zunge, um einen x beliebigen Gedanken mit allen möglichen verschiedenen Wörtern auszudrücken und aus x beliebigen Wörtern einen Gedanken zusammenzusetzen. Mit derartigen Übungen können sich nur unernste Menschen abgeben.
  • Die Ehe ist, abgesehen vom Tode und in der Zeit bis zum Tode, das wichtigste und unwiderruflichste Ereignis.
  • Die Ehe war nicht nur kein Glück, sondern eine schwere Last.
  • Die Eigenschaften wahrhaft geistiger Betätigung jedoch sind so beschaffen, dass nichts sie aufzuhalten vermag. Wenn sie aber aufgehalten wird, heißt das nur, sie war nicht echt.
  • Die einen erheben sich in der Gesellschaft von Menschen, die anderen sinken ab.
  • Die entscheidende Fähigkeit der Frauen ist, zu ahnen, welche Rolle wem gefällt und diese Rolle dann zu spielen.
  • Die entscheidende Ursache für religiösen Konservatismus ist, es lebt sich so schön egoistisch.
  • Die Erbfolge der Zaren beweist, wir können auf die Vorzüge dieser Herrscher verzichten.
  • Die Erbfolge von Herrschern zu fordern, ist ebenso unsinnig, wie zu verlangen, die Führung eines Schiffes dem Sohn oder dem Großenkel eines tüchtigen Kapitäns zu übertragen.
  • Die europäischen Völker haben 133 Milliarden Schulden. Wer schuldet wem? Die Armen, die arbeitenden Menschen den Reichen, welche die Aktien besitzen.
  • Die Frage muss lauten, nicht: Wozu lebe ich, sondern: Was habe ich zu tun?
  • Die Frau ist empfänglicher als der Mann, daher waren die Frauen in den Jahrhunderten der Tugend besser als wir, in unserem verdorbenen und lasterhaften Jahrhundert dagegen sind sie schlechter als wir.
  • Die Frauen betrachten die Forderungen der Vernunft für sich nicht als bindend und können daher nicht vorwärts schreiten. Dieses Segel ist bei ihnen nicht gesetzt. Sie fahren in einem Ruderboot ohne Steuer.
  • Die Frauen haben sich selbst in ein Werkzeug umgewandelt, mittels dessen sie auf die Sinnlichkeit des Mannes derart einwirken, dass er mit einer Frau nicht mehr ruhig und harmlos verkehren kann.
  • Die ganze Mannigfaltigkeit, der ganze Reiz und die ganze Schönheit des Lebens setzt sich aus Licht und Schatten zusammen.
  • Die Gefühle bestimmen ihr Ziel selbst.
  • Die gewaltige Mehrheit lebt nur ein animalisches Leben, in den eigentlichen Menschheitsfragen unterwirft sie sich blind der öffentlichen Meinung.
  • Die Harmonie zwischen den Ehegatten erfordert, dass sich in den Ansichten über Welt und Leben, falls sie nicht übereinstimmen, derjenige, der weniger darüber nachgedacht hat, dem unterordnet, der mehr darüber nachgedacht hat.
  • Die Hoffnung ist ein Unheil für den Glücklichen und ein Segen für den Unglücklichen.
  • Die Inder sind von den Engländern unterworfen worden und doch freier als diese: Sie können ohne die Engländer leben, die Engländer dagegen nicht ohne sie.
  • Die Intellektuellen haben dem Volk hundertmal mehr Unheil als Gutes gebracht.
  • Die Jahreswende mit Briefschreiben verbracht und dann gebetet.
  • Die Jugend besteht nicht nur aus Blüten.
  • Die Kirche lehrt die Menschen, die Wahrheit zu wissen und nicht zu tun, und hat auf diese Weise den sittlichen Nerv in ihnen verkümmern lassen.
  • Die Kirchenmusik war eben deswegen gut, weil alle sie verstanden. Unzweifelhaft gut ist nur, was jeder versteht.
  • Die Kraft des Gedankens ist unsichtbar wie der Same, aus dem ein riesiger Baum erwächst.
  • Die künftige Revolution wird eine Revolution gegen die Gesetze der Vernunft und der Gesellschaft sein.
  • Die Kunst aber ist kein Handwerk, sondern Vermittlung von Gefühlen, die der Künstler empfunden hat.
  • Die Kunst ist ein Mittel zur Unterscheidung zwischen Gut und B?se, ein Mittel, das Gute zu erkennen.
  • Die Kunst ist eine ansteckende Tätigkeit, je ansteckender sie ist, desto besser ist sie.
  • Die Kunst, das heißt die Künstler, sie dienen den Menschen nicht, sondern beuten sie statt dessen aus.
  • Die Kunst, will sie geachtet sein, muss sie sittlich Gutes hervorbringen. Und will man wissen, was das Gute ist, muss man eine Weltanschauung, einen Glauben haben.
  • Die Lehre, der ich lebe, ist nicht Anarchismus. Sondern Erfüllung des ewigen Gesetzes, das Gewalt und Beteiligung an der Gewalt verbietet.
  • Die Liebe ist kein Gefühl, sondern eine Person. Diese Person fasst mich, mein Ich, und meinen Nächsten an den Händen und verbindet mich mit ihm.
  • Die meisten Leiden, die sich aus den Beziehungen zwischen Männern und Frauen ergeben, haben zur Ursache, dass das eine Geschlecht absolut unfähig ist, das andere zu verstehen.
  • Die meisten Menschen leben, als steuerten sie rückwärts einem Abgrund zu. Sie wissen, hinter ihnen gähnt ein Abgrund, in den sie jeden Augenblick stürzen können, aber sie richten ihre Blicke nicht ...
  • Die Menschen betrügen einander, nehmen im Interesse einer kleinen Zahl allen anderen Land und Arbeitswerkzeuge weg, und die Wissenschaft liefert dafür eine ökonomische Rechtfertigung.
  • Die Menschen glauben, sich mit etwas Wichtigem zu befassen, befassen sich aber nur mit Fresserei.
  • Die Menschen halten Körperstrafen für etwas Grausames, erklären aber: Sie sind notwendig zur Aufrechterhaltung der bestehenden Ordnung. Aber ist denn die bestehende Ordnung gut? Nein, sie ist schlecht.
  • Die Menschen leben in der Welt, ohne ihrer Berufung gerecht zu werden, als wären sie Fabrikarbeiter, die ständig nur damit beschäftigt sind, zu wohnen, zu essen und ihre Freizeit zu verbringen.
  • Die Menschen leben nicht davon, dass sie für sich selbst sorgen, sie leben von der Liebe, die im Menschen ist. In wem Liebe ist, in dem ist Gott.
  • Die Menschen schließen sich zusammen, binden sich aneinander, um sich vor Gefahr zu schützen. Es besteht aber keinerlei Gefahr, sie jedoch fesseln sich und liefern sich denen aus, die herrschen wollen.
  • Die Menschen sind es, die begreifen müssen, dass man Menschen nicht kaufen und verkaufen darf. Und Voraussetzung dafür ist die Freiheit und nicht die Einmischung der Regierung, und zwar vor allem eine Freiheit, die durch Enthaltsamkeit gewonnen wird.
  • Die Menschen unserer Zeit haben keine Wahl: Entweder müssen sie mit Gewissheit zugrunde gehen, wenn sie ihr jetziges Leben fortsetzen, oder sie müssen es de fond en comble ändern.
  • Die Menschen wollen Freiheit und um sie zu erreichen, begeben sie sich in die Sklaverei der Institutionen, der sie nie wieder entrinnen.
  • Die Musik ist die Stenographie des Gefühls.
  • Die Musik richtet sich an die Fähigkeit, Gefühle nach zu erleben. Und ihr Bereich ist die Harmonie und die Zeit.
  • Die Musik zwingt mich, mich selbst, meine wahre Lage zu vergessen; sie bringt mich in eine andere freundlichere Lage; unter Einwirkung der Musik scheint es mir, als fühle ich etwas, was ich nicht fühle, als verstünde ich, was ich nicht verstehe und als könnte ich, was ich nicht kann.
  • Die Natur gibt versuchsweise die Besten her, und wenn sie erkennt, die Welt ist für sie noch nicht reif, holt sie die Besten wieder zurück. Versuchen aber muss sie es, um vorwärts schreiten zu können. Es ist ein Experiment.
  • Die öffentlichen Institutionen befinden sich in der Hand der Männer, die öffentliche Meinung in der Hand der Frauen. Und die öffentliche Meinung ist millionenfach stärker als alle Gesetze und Armeen.
  • Die Quelle allen Unheils, unter dem die Menschen leidet, liegt darin, dass sie die Zukunft voraussehen und für sie arbeitenwollen.
  • Die Rührung und Begeisterung, die wir beim Betrachten der Natur empfinden, ist eine Erinnerung an die Zeit, da wir Tiere, Bäume, Blumen und Erde waren. Genauer: das Wissen um unser Einssein mit allem, was die Zeit vor uns verborgen hält.
  • Die russische Revolution muss die bestehende Ordnung zerstören, aber nicht durch Gewalt, sondern passiv, durch Ungehorsam.
  • Die Schädlichkeit der Medizin besteht darin, dass sich die Menschen mehr mit ihrem Leib als mit ihrem Geist befassen.
  • Die Seele drängt danach, dem Nächsten Gutes zu tun. Das Fleisch drängt danach, Gutes für sich selbst zu tun.
  • Die Situation von Leuten, die einer Pseudoreligion verfallen sind, ist dem Blindekuhspiel vergleichbar: Man verbindet einem die Augen, packt ihn an den Armen und dreht ihn im Kreise. Dann lässt man ihn los.
  • Die Sklaverei der Frau besteht gerade darin, dass die Männer entschlossen sind, sie als Mittel zu ihrem Vergnügen auszunutzen, und sich dazu berechtigt glauben.
  • Die Sozialisten werden nie imstande sein, Armut und Ungerechtigkeit und die Ungleichheit der Begabungen zu beseitigen. Der Gescheitere und Stärkere wird immer den Dümmeren und Schwächeren ausnutzen.
  • Die Stärke liegt im arbeitenden Volk. Wenn es sein Joch trägt, dann nur, weil es hypnotisiert ist. Und nur darauf kommt es eben an - diese Hypnose zu zerstören.
  • Die Träume sind in Wahrheit Augenblicke des Erwachens. In diesen Augenblicken sehen wir das Leben außerhalb der Zeit, sehen alles, was zeitlich getrennt ist, in einem Punkt, erkennen das Wesen unseres Lebens den Grad seiner Reife.
  • Die vorteilhafteste menschliche Ordnung wäre die, bei welcher jeder an das Glück der anderen dächte und sich uneingeschränkt dem Dienst für dieses Glück weihte. Bei einer solchen Einstellung aller erhielte jeder den größten Anteil von Glück.
  • Die Vorwärtsbewegung erfolgt langsam, generationenweise. Um einen Schritt voranzukommen, ist es notwendig, dass eine ganze Generation ausstirbt.
  • Die Wahrheit ist dem Menschen immer zugänglich.
  • Die Wahrheit wird erworben wie das Gold, nicht dadurch, dass man es wachsen lässt, sondern dadurch, dass man alles abwäscht, was nicht Gold ist.
  • Die Wahrheit wird ihr Werk auch ohne mich tun.
  • Die Weisheit kennt kein Ende - je mehr der Mensch in ihr fortschreitet, desto mehr bedarf er ihrer.
  • Die Welt bewegt sich, vervollkommnet sich, der Mensch hat die Aufgabe, an dieser Bewegung teilzuhaben, sich ihr zu unterwerfen und sie zu f?rdern.
  • Die weltlichen Kritiker sind sittliche Kastraten, man hat ihnen den sittlichen Nerv herausgeschnitten, das Bewusstsein, dass man Leben aus eigener Kraft zu schaffen vermag.
  • Die westlichen Völker haben den Ackerbau aufgegeben und wollen alle nur herrschen. über sich selbst herrschen geht nicht, also machen sie sich auf die Suche nach Kolonien und Märkten.
  • Die Worte des Evangeliums, dass, wer eine Frau begehrlich ansieht, mit ihr schon die Ehe breche, beziehen sich nicht nur auf eine fremde, sondern ausdrücklich und vor allem auf die eigene Frau.
  • Die zwei mächtigsten Krieger sind Geduld und Zeit.
  • Dienstboten machen das Leben verlogen und widernatürlich. Sobald einer Dienstboten hat, steigen seine Bedürfnisse, kompliziert er sein Leben, und es wird ihm zur Last: Die Freude, etwas selbst zu tun, schlägt in Missmut um.
  • Diese Hochzeitsreisen, diese idyllischen Einöden, in die sich die jungen Leute mit Erlaubnis der Eltern begeben ? alles das ist nichts anderes als die Erlaubnis zur Ausschweifung.
  • Diese Welt ist ein Nichts, was ist, das bin ich, meine Seele.
  • Dieser Luxus. Dieser Bücherverkauf. Dieser sittliche Schmutz. Diese eitle Betriebsamkeit.
  • Disziplin ist nur für Eroberer notwendig.
  • Doch diese Verderbtheit war ja nicht ohne Nutzen. Alle meine sittlichen Forderungen sind aus ihr erwachsen.
  • Doch ehe man Respekt genießt, muss man sich ihn verdienen. Und um ihn zu verdienen, darf man sich ihn nicht wünschen.
  • Dogmatiker mit solchen Leuten kann man nicht diskutieren, man kann ihnen Nachsicht angedeihen lassen, sie bedauern, zu heilen versuchen, aber man muss sie als Geisteskranke betrachten und darf mit ihnen nicht streiten.
  • Du brauchst nur zu lieben, und alles ist Freude.
  • Du musst lernen, schlechte, widersinnige Urteile über dich gelassen zu ertragen, nicht einmal zu ertragen, sondern völlig gleichgültig zur Kenntnis zu nehmen.
  • Durch sein Bewusstsein vermag sich der Mensch von allem Bösen zu befreien kann er alles zum Segen für sich selbst und für die Welt wenden.
  • Dynamit und Dolch lösen, wie uns die Erfahrung lehrt, nur eine Gegenwirkung aus, sie zerstören die allerwertvollste Kraft die öffentliche Meinung.
  • Ebenso, wie der Sturm das Wasser aufpeitscht und trübt, so versetzen unsere Leidenschaften die Seele in Unruhe und hindern uns am Verständnis dieses Lebens.
  • Echt ist eine Liebe nur, wenn ihr Gegenstand nicht anziehend ist.
  • Egoismus ist Verrücktheit. Verrücktheit ist Egoismus.
  • Ehe man vom Glück der befriedigten Bedürfnisse redet, sollte man entscheiden, welche Bedürfnisse das Glück ausmachen.
  • Ehrliche Arbeit hat noch keinem Schlösser eingebracht.
  • Ein Dieb ist nicht, wer genommen hat, was er benötigt, sondern wer behält und anderen nicht gibt, was er nicht benötigt, andere aber brauchen.
  • Ein echtes, ein zündendes Kunstwerk kommt nur zustande, wenn der Künstler sucht einem Ziel zustrebt.
  • Ein entscheidender, wenn nicht überhaupt der entscheidende Irrtum ist die Vorstellung, die Welt stünde still, während doch wir selbst und die Welt uns in unaufhörlicher Bewegung, in unaufhörlichem Flusse befinden.
  • Ein Gedanke wird erst dann Gedanke und fruchtbar, wenn er durch nichts gebunden ist: Darin besteht seine Stärke im Vergleich zu anderen sinnlichen Dingen.
  • Ein gesprochenes Wort ist von Silber, ein ungesprochenes von Gold.
  • Ein großer Gedanke kennt keine Grenzen.
  • Ein guter Mensch, der seine Irrtümer nicht erkennt und versucht, sie zu rechtfertigen, kann zum Unhold werden.
  • Ein Hauptbeweggrund der Revolution ist das gleiche Gefühl, das Kinder ihr Spielzeug kaputt machen lässt: die Freude am Zerstören.
  • Ein Kunstwerk ist etwas, das die Menschen entflammt, alle in die gleiche Stimmung versetzt.
  • Ein Mensch ist wie eine Bruchrechnung: Sein Zähler zeigt an, was er ist, und sein Nenner, wofür er sich hält. Je größer der Nenner, desto kleiner der Bruch.
  • Ein Merkmal für die Entartung unserer Welt ist, dass sich die Menschen ihres Reichtums nicht schämen, sondern rühmen.
  • Ein Prophet, ein wirklicher Prophet, oder noch besser ein Poet, ein Poet, ist ein Mensch, der im Voraus denkt und versteht, was die Menschen und er selbst später fühlen werden.
  • Ein reicher Mann lag einst im Sterben. Sein ganzes Leben hatte sich nur um Geld gedreht, und als es nun mit ihm zu Ende ging, dachte er, dass es nicht schlecht wäre, auch im Jenseits immer ein paar ...
  • Ein System, ein philosophisches System, trägt außer Denkfehlern auch Fehler des Systems in sich.
  • Eine Bande von Räubern ist das diese Richter, Minister und Zaren, um zu Gelde zu kommen, morden sie Menschen. Und sie haben kein Gewissen.
  • Eine der dringendsten Aufgaben der Menschheit besteht in der Erziehung der keuschen Frau.
  • Eine der quälendsten Eigentümlichkeiten unseres gesellschaftlichen Verkehrs ist für eifersüchtige Leute und das sind wohl alle, die unsere Salons bevölkern die allzu freie, gefährliche Annäherung, die zwischen Frauen und Männern möglich ist.
  • Eine Frau darf nie zugeben, dass ihr Mann klug und praktisch ist, täte sie es doch, müsste sie ihm gehorchen, und umgekehrt.
  • Eine Merkmal für die Entartung unserer Welt ist, dass sich die Menschen ihres Reichtums nicht schämen, sondern rühmen.
  • Eine politische Änderung der sozialen Ordnung kann es nicht geben. Es gibt nur eine Änderung die sittliche, innerliche des Menschen.
  • Eine schöne Frau mag Dummheiten daherreden, wir lauschen ihr und hören nichts Dummes, wir meinen sogar Kluges zu hören. Sie redet und tut hässliche Dinge, und uns erscheint alles voll Anmut. Spricht sie aber weder Dummes noch Hässliches und ist außerdem noch schön, gleich bilden wir uns, sie sei ein Wunder an Weisheit und Tugend.
  • Eine Trennung in Wissenschaft und Kunst gibt es in Wirklichkeit nicht, es gibt nur zwei Arten der Weitergabe. Die erste Art besteht im logischen Beweisen, die zweite in der Einwirkung auf die Eigenschaft der Nachahmung.
  • Eine üble Angewohnheit, Leute in Hüten und Kutschen höher zu bewerten.
  • Eine üble Angewohnheit, Leute in Hüten und Kutschen höher zu bewerten.
  • Einen ewigen Fehler machen diejenigen, die sich unter Glückseligkeit die Erfüllung ihrer Wünsche vorstellen.
  • Einer der schwierigsten Übergänge ist der Übergang von einem angenehmen Leben zu einem guten Leben.
  • Einer der verbreitesten und entscheidensten Irrtümer, den die Menschen bei ihren Urteilen begehen, ist, sie halten für gut, was sie lieben.
  • Eines der Hauptübel, die im Laufe der Jahrhunderte zunehmen und sich in allen möglichen Formen äußern, ist der Glaube an die Vergangenheit.
  • Eines der wirksamste Mittel bei der Hypnose - der äußeren Einwirkung auf den seelischen Zustand des Menschen - ist die Kostümierung. Die Menschen wissen das sehr gut. So erklärt sich das Mönchsgewand im Kloster und die Uniform beim Militär.
  • Einfachheit ist die Hauptbedingung für moralische Schönheit.
  • Einfachheit ist unabdingbare Voraussetzung und Merkmal der Wahrheit.
  • Einmal stirbst du, und dann ist alles Fragen zu Ende. Und wenn du stirbst, wirst du entweder alles erfahren, oder du wirst nicht mehr die Möglichkeit haben, zu fragen.
  • Einsamkeit ist für den, der in der menschlichen Gesellschaft lebt, ebenso nützlich wie die Gemeinschaft Mitmenschen für einen, der nicht in ihr lebt.
  • Einseitigkeit ist die Hauptursache für das Unglück des Menschen.
  • Eitelkeit entsteht und verstärkt sich als Folge moralischer Unordnung in der Seele des Menschen.
  • Entbehrung braucht die Familie notwendiger als Überfluss.
  • Entsetzlich ist nicht der vereinzelte, zusammenhanglose, persönliche und törichte Wahnsinn, sondern der allgemeine, organisierte, gesellschaftliche und gescheite Wahnsinn unserer Welt.
  • Er ist die wichtigste Aufgabe der Frau zu lernen, wie man die Männer bezaubert. Das Mädchen braucht dieses Mittel, um den richtigen Mann wählen zu können, die verheiratete Frau, um über den Mann zu herrschen.
  • Ernsthaft von Recht zu sprechen, solange es das Recht auf Grundbesitz gibt, ist dasselbe, wie vom Recht auf Sklavenbesitz und von den Vorschriften für den Sklavenverkauf zu sprechen.
  • Ersetze die Bosheit durch Liebe, und dein Leiden endet.
  • Erst der Tod und die letzten Minuten, Stunden und Jahre geben dem Leben Sinn.
  • Erst die Beseitigung der Gewalt und der ihr entspringenden Sklaverei kann es möglich machen, den Menschen zu dienen, ohne, dass man zwangsläufig sein ganzes Leben opfern muss.
  • Erst verheiratet man die jungen Leute miteinander, obwohl sie sich nicht lieben, und dann wundert man sich, dass sie sich nicht vertragen.
  • Erst wenn jeder nicht nach irdischem Glück trachtet, sondern geistiges Glück erstrebt, das immer Opfer bedeutet und durch Opfer geprüft wird, erst dann ist das größte Glück aller gewährleistet.
  • Ertrage alle körperlichen Beschwerden, ohne ihnen Ausdruck zu verleihen.
  • Es genügt nicht, den Menschen Abscheu vor dem Bösen einzuflößen, sie müssen auch zum Guten ermuntert werden.
  • Es genügt, einem Menschen eine Uniform anzuziehen, ihn von seiner Familie zu trennen und die Trommel zu rühren, um ein wildes Tier aus ihm zu machen.
  • Es geschieht häufig, dass Leben, Tätigkeit, Worte, besonders Lustigkeit und Scherze nur Beigaben zu einem Wesentlichen sind, das selbst nicht vorhanden ist.
  • Es gibt Charaktere, die alles vergessen, was sie anderen Böses angetan haben, und sich dessen noch rühmen, sich aber an alles erinnern, was ihnen angetan wurde.
  • Es gibt eine Grenze für das Aussprechen der Gefühle, die man nicht überschreiten soll.
  • Es gibt eine wichtige Zeit: den Augenblick; sie ist darum die wichtigste, weil man nur in ihr Gewalt über sich hat. Es gibt einen wichtigsten Menschen: den, mit dem du im Augenblick zusammen bist. Und deine wichtigste Aufgabe ist, ihm Gutes zu tun.
  • Es gibt Gefühle, die man niemandem anvertrauen sollte. Es mögen schöne, erhabene Gefühle sein, man verliert in den Augen dessen, dem man sie anvertraut oder auch nur die Möglichkeit gibt, sie zu erraten.
  • Es gibt kein besseres Mittel fest zustellen, ob man in irgend etwas Fortschritte macht, als sich in der bisherigen Art und Weise seines Tun zu versuchen. Will man feststellen, ob man gewachsen ist oder nicht, muss man sich an die alte Messmarke stellen.
  • Es gibt keine Fakten. Es gibt nur unsere Wahrnehmung davon.
  • Es gibt keine Frauenfrage. Es gibt die Frage der Freiheit und Gleichheit für alle menschlichen Wesen. Die Frauenfrage hingegen ist Unfug.
  • Es gibt keinen deutlicheren Beweis dafür, dass sich die Wissenschaft auf dem falschen Weg befindet, als ihre Selbstsicherheit, sie werde alles erforschen.
  • Es gibt Maschinenmenschen, die arbeiten ausgezeichnet, wenn man sie in Bewegung setzt, sie können sich aber nicht von selbst bewegen.
  • Es gibt Menschen, die ein Stück Land Mein nennen, und dieses Land nie gesehen und betreten haben. Die Menschen trachten im Leben nicht danach zu tun, was sie für gut halten, sondern danach, möglichst viele Dinge Mein zu nennen.
  • Es gibt nichts Lächerlicheres als die Ansichten einer Frau vom Leben des Mannes, das sie so häufig zu schildern versucht, in der weiblichen Sphäre hingegen ist eine Schriftstellerin uns gewaltig überlegen.
  • Es gibt nur ein Mittel den Menschen ihr wahres Glück zeigen und ihnen verständlich machen, dass Reichtum kein Glück ist, sondern sie im Gegenteil vom Glück fortführt, indem er ihnen ihr wahres Glück verbirgt.
  • Es gibt nur eine Aufgabe, und die besteht darin, dass wir die Liebe in uns vermehren.
  • Es gibt nur eine Kunst, und sie besteht darin, die harmlosen allgemeinen Freuden zu erhöhen, die allen zugänglich sind das Glück des Menschen.
  • Es gibt Quellen der Freude, die nie versiegen: die Schönheit der Natur, der Tiere, der Menschen, die nie aufhört.
  • Es gibt viele unterschiedliche Kenntnisse, ein Wissen jedoch ist besonders wichtig und zuverlässig - das Wissen, wie man leben soll. Und gerade dieses Wissen wird gering geschätzt und als unwichtig und unzuverlässig angesehen.
  • Es gibt zwei Arten von Glück: das Glück der Tugendhaften und das Glück der Eitlen. Das erste hat seine Ursache in der Tugend, das zweite im Schicksal.
  • Es gibt zwei Arten von Verstand: erstens einen logischen, egoistischen, engen und langen Verstand, und zweitens einen empfindsamen, mitfühlenden, weiten und kurzen.
  • Es gibt zwei Wünsche, deren Erfüllung das wahre Glück des Menschen aus machen kann nützlich sein und ein ruhiges Gewissen haben.
  • Es ist erstaunlich, dass man immer wieder in den Fehler verfällt, Schönheit mit Güte zu gleichzusetzen.
  • Es ist erstaunlich, wie sich der Mensch sich so ganz der Täuschung hingeben kann, dass das Schöne auch das Gute sei.
  • Es ist erstaunlich: Ich weiß von mir selbst, dass ich schlecht und dumm bin, aber man hält mich für einen genialen Menschen. Wie steht es dann um die anderen?
  • Es ist immer besser, enthaltsam zu leben, wenn man es vermag das Geschlecht in sich zu töten, wenn man es vermag, das heißt, nicht Mann oder Frau zu sein, sondern Mensch.
  • Es ist leichter, zehn Bände über Philosophie zu schreiben, als einen Grundsatz in die Tat umzusetzen.
  • Es ist notwendig, das Prinzip des Kampfes durch sein Gegenteil zu ersetzen: durch das des Opfers der Liebe.
  • Es ist sehr leicht zu wissen, was Gut und Böse an sich bedeuten, Menschen aber, die Gut und Böse durcheinander gebracht haben, können dies nur sehr schwer entscheiden.
  • Es ist traurig zu erkennen, dass ich das Glück ebenso wenig zu ertragen verstand als das Unglück.
  • Es ist unklug, das Leben nach dem Zeitbegriff abzumessen. Vielleicht sind die Monate, die wir noch zu leben haben, wichtiger als alle durchlebten Jahre.
  • Es ist unklug, das Leben nach dem Zeitbegriff abzumessen. Vielleicht sind die Monate, die wir noch zu leben haben, wichtiger als alle durchlebten Jahre.
  • Es ist viel wichtiger, die Dinge zu wissen, über die man nicht nachzudenken braucht, als die, über die man nachdenken muss.
  • Es ist zu wenig, nicht direkt zu lügen, man muss sich bemühen, auch nicht negativ zu lügen, indem man verschweigt.
  • Es kann Böses im Leben geben, das Leben selbst aber kann nicht böse sein.
  • Es muss zu einer Änderung der Lebensweise kommen. Aber diese Änderung darf nicht durch äußere Umstände geschehen, sie muss durch die Seele bewirkt werden.
  • Es sieht aus, als laufe alles nur auf diesen einen Punkt, auf eine Art von Verkauf hinaus: Einem Wüstling wird ein unschuldiges Mädchen verkauft, und der Verkauf vollzieht sich eben unter bestimmten Zeremonien und Formalitäten!
  • Fleischessen ist ein Überbleibsel der größten Rohheit. Der Übergang zum Vegetarismus ist die erste und natürlichste Folge der Aufklärung.
  • Fleischesser sind die lebenden Gräber ermordeter Tiere.
  • Folgte man aber dem Drängen, es zöge einen immer weiter in die Ferne.
  • Führe alles aus, was du dir als unbedingt auszuführen vorgenommen hast.
  • Für das Leben wird ein Ideal benötigt. Ein Ideal ist jedoch nur dann Ideal, wenn es Vollkommenheit ist.
  • Geld ist eine neue Form der Sklaverei.
  • Gelehrte Erklärungen rufen meist den Eindruck hervor, dass alles, was klar und verständlich war, dunkel und verworren wird.
  • Gelehrte Erklärungen rufen meist den Eindruck hervor, dass alles, was klar und verständlich war, dunkel und verworren wird.
  • Gemeinsam stirbt es sich leichter.
  • Gleich wie Feuer nicht Feuer löscht, so kann Böses nicht Böses ersticken. Nur das Gute, wenn es auf das Böse stößt und von diesem nicht angesteckt wird, besiegt das Böse.
  • Gott zu ehren, ist gut besser ist es, ihn zu lieben am allerbesten aber ist: Ihn in sich selbst zum Leben zu erwecken.
  • Gut zu sein bedeutet nur, den Wunsch zu haben, häufiger gut zu sein. Und diesen Wunsch habe ich.
  • Gute Taten, die andere in ihrer Bosheit bloßstellen, werden von diesen in ehrlichster Überzeugung als Bosheit aufgefasst.
  • Habe mir gestern die Haare schneiden lassen, und schon das kommt mir wie ein Zeichen meiner Wiedergeburt vor.
  • Hast du etwas angefangen, gib es nicht auf, sondern führe es zu Ende.
  • Hebe deinen Blick von der Erde zum Himmel - welch bewundernswürdige Ordnung zeigt sich da!
  • Herrschen heißt, Gewalt ausüben; Gewalt ausüben heißt, das tun, was der, an dem Gewalt ausgeübt wird, nicht will, und was der, der Gewalt ausübt, sich selber sicherlich nicht wünscht: Folglich heißt herrschen: einem anderen das antun, was wir uns selbst nicht angetan wissen wollen.
  • Historiker sind wie taube Menschen, die ständig auf Fragen antworten, die ihnen niemand gestellt hat.
  • Ich anerkenne kein anderes Zeichen der Überlegenheit als die Güte.
  • Ich bedauere jeden, der das Schachspiel nicht kennt. Bringt es schon dem Lernenden Freude, so führt es den Kenner zu hohem Genuss.
  • Im Herzen eines Menschen ruht der Anfang und das Ende aller Dinge.
  • In der Gegenwart leben, das heißt, in der Gegenwart auf die beste Weise handeln, ist Weisheit.
  • In der Kindheit wünscht man sich alles, im Jugend- und Mannesalter etwas ganz Bestimmtes, im Alter nichts.
  • In der Musik gibt es ein Element des Lärms, des Kontrasts, der Schnelligkeit, das unmittelbar auf die Nerven wirkt und nicht aufs Gefühl. Je stärker dieses Element ist, umso schlechter ist die Musik.
  • In der Stadt kann der Mensch hundert Jahre alt werden, ohne eine Ahnung davon zu haben, dass er längst gestorben und verdorben ist. Man hat gar keine Zeit, einmal richtig mit sich selbst zurate zu gehen, ewig ist man beschäftigt.
  • In der unendlichen Zeit, in der unendlichen Materie, im unendlichen Raum steigt ein kleines Bläschen, ein Organismus auf. Es hält sich einige Zeit in der Unendlichkeit und zerplatzt dann. Dieses Bläschen bin ich.
  • In erster Linie aber müssen wir bereit sein, auf alle Errungenschaften unserer Zivilisation zu verzichten, damit jene grausame Ungleichheit aufhört, die unser Dasein wie eine Eiterbeule verseucht.
  • In jeder Kunst gibt es zwei Abweichungen: Trivialität und Künstelei. Zwischen beiden verläuft nur ein schmaler Pfad. Und diesen schmalen Pfad weist innerer Drang.
  • Ist denn vernünftiges Leben denkbar in einem Staate, dessen Oberhaupt feierlich mit lkonen segnet, sie küsst und zu küssen zwingt?
  • Ja, alles Unglück kommt von der Voreiligkeit, von der Überzeugung, man habe getan, was man nicht getan hat.
  • Ja, die Liebe ist eine wahre Zauberin. Sobald man liebt, wird das, was man liebt, schön. Wie lässt sich nur erreichen, dass man liebt, alles liebt?
  • Ja, ebenfalls eine wichtige und die wesentlichste Unterteilung der Menschen: Menschen mit und Menschen ohne Reue.
  • Ja, Fortschritt heißt Vermehrung des Lichts, aber dieses Licht ist immer dasselbe.
  • Ja, Gutes tut man nur, wenn man nicht weiß, dass man es tut.
  • Je besser die Formen des gesellschaftlichen Lebens sind, umso niedriger ist der geistige und charakterliche Entwicklungsstand der Menschen.
  • Je dümmer, je unsittlicher es ist, was die Menschen tun, um so feierlicher wirkt es.
  • Je eindrucksvoller und imposanter etwas auf Auge und Ohr wirkt, umso hohler und nichtswürdiger ist es.
  • Je größer die Eigenliebe ist, umso schwerer kann man den anderen begreifen, sich in ihn hineinversetzen, und damit steht und fällt alles andere.
  • Je höher ich in der öffentlichen Meinung steige, um so tiefer sinke ich in meiner eigenen.
  • Je jünger der Mensch ist, umso weniger glaubt er an das Gute, obwohl er dem Bösen gegenüber vertrauensseliger ist.
  • Je kränker die Gesellschaft, umso größer ist die Anzahl von Institutionen zur Behandlung der Symptome, und umso weniger sorgt man sich um die Veränderung des Lebens insgesamt.
  • Je länger man im Geistigen lebt, um so unabhängiger wird man vom Schicksal.
  • Je mehr du eines deiner Bedürfnisse befriedigst, umso stärker wird es, und je weniger du es befriedigst, umso weniger macht es sich geltend.
  • Je mehr Enthaltsamkeit man übt, um so heftiger wird der Drang.
  • Je mehr man anderen dient, umso mehr Freude empfindet man, je mehr man sich selbst dient, umso schwerer wird es zu leben.
  • Je mehr sich der Mensch an das Angenehme und Schöne gewöhnt, umso mehr Entbehrungen bereitet er sich im Leben.
  • Je mehr Verfolgung, umso offensichtlicher wird die Wahrheit.
  • Je schlechter es dem Menschen körperlich geht, umso besser geht es ihm geistig. Und daher kann es dem Menschen nie schlecht gehen.
  • Je schuldiger wir uns selbst fühlen, und sei es auch im verborgensten Winkel unseres Gewissens, desto bereitwilliger suchen wir unwillkürlich Schuld bei anderen, besonders bei Menschen, an denen wir uns schuldig gemacht haben.
  • Je schwieriger und bedrückender die Umstände sind, umso mehr bedarf es der Festigkeit, der Tätigkeit und Entschlossenheit, und umso schädlicher ist Apathie.
  • Je sittenloser die Menschen sind, umso höhere Anforderungen stellen sie.
  • Jede Mehrung deines Besitzes verwende nicht für dich selbst, sondern für die Gesellschaft.
  • Jede Staatsgewalt spürt, dass sie nur dank der Unbildung des Volkes existiert, und daher hat sie instinktiv und begründet Furcht vor der Bildung und hasst sie.
  • Jeden Befehl hinsichtlich seines Nutzens und Schadens bedenken.
  • Jeder Mann empfindet das, was Sie Liebe nennen, für jede hübsche Frau.
  • Jeder Mensch besitzt eine Öffnung, durch die er die Wahrheit aufnehmen kann, allein die Wahrheit wird ihm nicht von der Seite dargeboten, wo sich die Öffnung befindet.
  • Jeder Mensch hat die Keime aller menschlichen Eigenschaften in sich. Manchmal kommen die einen zum Vorschein, manchmal die anderen.
  • Jeder Mensch ist ab und zu schwach und äußert dann Dummheiten, diese werden dann aufgeschrieben, und man macht von ihnen ein Aufheben, als stellten sie wichtigste, unumstößliche Wahrheiten dar.
  • Jeder solche Streit, wie belanglos er auch sein mag, bedeutet eine Wunde der Liebe.
  • Jeder sündigt nach dem Maß an Licht, das in ihm ist.
  • Jedes Kunstwerk ist Kunstwerk nur, wenn es verständlich ist - ich behaupte nicht, für alle verständlich, aber doch für Menschen, die ein bestimmtes Bildungsniveau besitzen, eben das Niveau dessen, der Gedichte liest und über sie urteilt.
  • Kein Mensch ist schlechter als ein anderer, wie auch keine Stelle eines Flusses tiefer oder klarer ist als die Stelle eines anderen Flusses. Der Mensch fließt dahin wie ein Strom.
  • Kenntnisse müssen dem Glück dienen ? der Vereinigung der Menschen, nur dann sind sie wichtig.
  • Kinder sind besonders deswegen liebenswert, weil sie immer in der Gegenwart leben. Selbst ihre Träume sind Leben in der Gegenwart und zerstören diese nicht.
  • Kinder sind ernst zu nehmende Menschen, »denn ihrer ist das Reich Gottes«.
  • Körperliche Arbeit ist wichtig, weil sie den Verstand hindert, müßige und sinnlose Arbeit zu tun.
  • Kümmere dich nicht um den Beifall von Leuten, die du nicht kennst oder die du verachtest.
  • Kunst ist das Mikroskop, das der Künstler auf die Geheimnisse seiner Seele einstellt, um diese allen Menschen gemeinsamen Geheimnisse allen zu zeigen.
  • Kunst ist die Fähigkeit, darzustellen, was sein soll, wonach alle Menschen streben müssen und was ihnen das größte Glück gewährt.
  • Kunst ist natürlich, ein Vogel singt.
  • Kunst ist Spiel. Und solange es sich um das Spiel arbeitender, normaler Menschen handelt, ist es gutes Spiel. Doch wenn es das Spiel sittlich verdorbener Schmarotzer ist, ist es schlecht, und so haben wir es heute bis zur Dekadenz gebracht.
  • Lass die Vernunft walten, sie weist dir deine Bestimmung, sie gibt die Regeln, mit denen du furchtlos in die Gesellschaft eintreten kannst.
  • Lassen wir doch die Schwätzer davon reden, die Menschheit werde ihr Glück durch Wissenschaft, Arbeit und Verkehr erringen und das goldene Zeitalter werde anbrechen, das übrigens, bräche es an, zum Speien wäre.
  • Lebe immer schlechter, als du leben könntest.
  • Lebe so, daß du die Taten deines Lebens nicht zu verheimlichen brauchst, aber auch kein Verlangen danach hast, sie zur Schau zu tragen.
  • Leben heißt sterben. Gut leben heißt gut sterben. Gib dir Mühe, gut zu sterben.
  • Lebensfreude ohne Sünde ist der Gegenstand der Kunst.
  • Lege jeden Morgen fest, was du im Laufe des ganzen Tages tun musst, und führe das Festgelegte selbst dann aus, wenn dies einen Schaden nach sich ziehen sollte.
  • Leidenschaftslosigkeit, das heißt eine immer gleiche und abgeklärte Betrachtungsweise macht die Weisheit der Greise aus.
  • Lerne jeden Tag Verse in der Sprache, die du nicht beherrschst.
  • Lese Goethe und erkenne, welch schädliche Wirkung dieser seichte, bürgerlich egoistische und begabte Mensch auf die Generationen hatte, die ich vorfand.
  • Liebe bringt Unruhe. Der Glaube dagegen verleiht Ruhe.
  • Liebe Deine Geschichte, denn sie ist der Weg, den Gott mit Dir gegangen ist.
  • Liebe dich im gleichen Maße wie die anderen und hilf vor allem denen, die besonders unglücklich sind und denen du am leichtesten helfen kannst.
  • Liebe und Tätigkeit ist Glück.
  • Lieber probieren und schlecht machen, als gar nichts tun.
  • Lief gestern durch die Straßen und betrachtete die Gesichter: Nur selten war eines nicht durch Alkohol, Nikotin oder Syphilis entstellt.
  • Lies und denke immer laut.
  • Mache zu jedem philosophischen Werk, das du liest, kritische Anmerkungen.
  • Macht dir von allem, was du liest, ein Exzerpt und lerne es auswendig.
  • Man behauptet, Frauen liebten Tapferkeit und Schönheit oder alle die, von denen sie geliebt würden. Das ist alles unrichtig: Sie geben sich denen hin, die davon überzeugt sind, dass sie sich ihnen hingeben werden.
  • Man darf die Liebe nicht durch Verführung zerstören und muss vor allem die Liebe lieben, muss wissen, dass nur sie Leben birgt und ohne sie nichts als Leid bleibt.
  • Man darf nicht die Möglichkeit völliger Unschuld von sich fordern.
  • Man darf nicht fragen: Soll ich mein Leben ändern? Sein Leben ändern soll man nur, wenn man es schlechterdings ändern muss. Und dann braucht man auch nicht erst zu fragen.
  • Man darf sich der Gewalt nicht mit Gewalt widersetzen.
  • Man darf sich nicht, wie ich es früher bisweilen tat, über die Torheiten des Lebens empören, darüber verzweifeln. All das sind Anzeichen von Unglauben.
  • Man frage einen Pflüger, während er arbeitet, ob sein Leben freudvoll ist. Er weiß es nicht und glaubt eher, freudvoll sei das untätige Leben der Reichen, dann aber frage man ihn, wenn er alt geworden ist und auf sein Leben zurückblickt.
  • Man kann alles aussprechen, sich Luft machen, ohne jemanden zu verdammen.
  • Man kann anderen nichts beweisen, das heißt, man kann die Irrtümer anderer nicht eigentlich widerlegen: Jeder Irrende fällt seinem besonderen Irrtum zum Opfer.
  • Man kann den Verstand nicht zwingen, zu untersuchen und zu klären, wenn das Herz nicht mag.
  • Man kann nicht einmal sagen, die Umstände bestimmten unser Fühlen, vielmehr bestimmt unser Fühlen die Umstände.
  • Man kann nicht für sich allein leben. Das ist der Tod.
  • Man kann nicht leben ohne Ideal ? und sei es das allerniedrigste, allerehrgeizigste oder eigensüchtigste.
  • Man kann nie genug auf der Hut sein, der eigenen Eitelkeit der Empfänglichkeit für Lob Nahrung zu geben. Wollte jemand seinen Feind zugrunde richten, ein noch zuverlässigeres Mittel als der Alkohol wäre, ihn mit Lob zu überschütten.
  • Man kann nie sagen, ob das Leben, das einer führt, nützlich oder unnützlich ist, man kann nicht einmal sagen, ob es freudvoll ist oder nicht. Das lässt sich erst hinterher feststellen, wenn man es ganz überschauen kann.
  • Man kann ohne Liebe Holz hacken, Ziegel formen, Eisen schmieden, aber man kann nicht ohne Liebe mit Menschen umgehen.
  • Man kann sich um Enthaltsamkeit bemühen, aber ein Trunkenbold bleibt ein Trunkenbold und ein Wüstling ein Wüstling beim ersten Nachlassen der Aufmerksamkeit wird er rückfällig.
  • Man muss eine Aufgabe vor sich sehen, und nicht ein geruhsames Leben.
  • Man muss eine schwere Krankheit durchmachen, um zu erkennen, worin das Leben besteht: Je schwächer der Leib, umso stärker die geistige Aktivität.
  • Man muss in der Stille schreiben, ohne Hast und ohne die Absicht, es drucken zu lassen.
  • Man muss in Reinheit und mit Liebe seiner Berufung zu dienen gerecht werden.
  • Man muss sein wie eine Lampe, abgeschirmt gegen äußere Störungen den Wind, Insekten, und gleichzeitig rein, durchsichtig und mit heißer Flamme brennend.
  • Man muss selbst handeln und nicht herumjammern.
  • Man muss sich dazu erziehen, an sich selbst wie an einen Fremden zu denken, und mit anderen Mitleid zu haben wie mit sich selbst.
  • Man muss so leben, als habe man nur noch eine Stunde Zeit und könne nur das Allerwichtigste erledigen. Und gleichzeitig so, als werde man das, was man tut, bis in alle Ewigkeit fortsetzen.
  • Man sagt, eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, aber soll deswegen etwa die Schwalbe, die den Frühling schon spürt, noch nicht fliegen, sondern warten? Dann müssten auch jede Knospe und jeder Grashalm warten, und der Frühling käme überhaupt nicht.
  • Man sehe sich Menschen an, die eine lkone küssen, an sie heran kriechen, sie anbeten und fürchten. Wenn es möglich war, Menschen in dieser Weise zu betrügen, dann gibt es keine Täuschung, der sie nicht erliegen würden.
  • Man vergleicht mich mit Rousseau. Ich bin Rousseau sehr verpflichtet und liebe ihn, zwischen uns besteht aber ein großer Unterschied. der Unter schied nämlich, dass Rousseau jegliche Zivilisation ablehnt, ich aber nur die pseudochristliche
  • Männer verlangen nur nach dem Körper, und darum verzeiht der Mann jede Schändlichkeit, nur ein hässliches, geschmackloses, unpassendes Kostüm verzeiht er nicht.
  • Materielles Glück wird durch Erfahrung gewonnen und nicht durch Theorie.
  • Meide alles, was die Menschen trennt, und tu alles, was sie eint.
  • Meide die Gesellschaft von Leuten, die gern trinken, und nimm weder Wein noch Wodka zu dir.
  • Mein Ziel ist literarischer Ruhm. Das Gute, das ich mit meinen Werken tun kann.
  • Meine gesamte Lebensbeschäftigung besteht darin, die Wahrheit zu erkennen und auszusprechen.
  • Menschen, die nicht arbeiten, das heißt eines der Gesetze ihres Lebens nicht befolgen, müssen einfach überschnappen.
  • Merkwürdig, was für Zufälle im Leben mitspielen, ob es nun regelmäßig oder unregelmäßig dahin fließt!
  • Merkwürdig, wie leicht die Menschen der Illusion verfallen, dass Schönheit zugleich auch Güte sei! Eine schöne Frau kann ruhig Dummheiten schwatzen man hört ihr zu und hört nicht die Dummheiten heraus, sondern nur lauter kluge Sachen.
  • Mich überraschte der Gedanke, dass eine der Hauptursachen für die Feindseligkeit zwischen Ehegatten der Wettstreit um die Führung in der Familie ist.
  • Mit dem Liebsten kann man auch in der kleinsten Hütte glücklich sein.
  • Mit nüchternem Magen schreibt es sich besser.
  • Moltke behauptet, heutzutage seien es die Völker, die Krieg führen wollten, und nicht die Regierungen. Da hat man die Hähne erst aufgestachelt, sie dazu erzogen, und nun heißt es: Sie wollen selber.
  • Musik ist die Kurzschrift des Gefühls.
  • Mutterschaft ist für die Frau nicht die höchste Berufung.
  • Nationalität ist das einzige Hindernis für die Entfaltung der Freiheit.
  • Neigung und Schicksal weisen den Weg, den wir wählen sollen, aber wir müssen uns immer mit guter Absicht bemühen.
  • Nicht ereifern sollt ihr euch, nicht verdammen, sondern euch anstrengen, das Schlechte, das ihr seht, besser zu machen.
  • Nicht Genuss empfindet meine Seele von der Schönheit der Natur, sondern eine Art süßen Schmerz.
  • Nichts Äußeres, Physisches oder Emotionales darf die Richtung deines Denkens beeinflussen, das Denken muss sich vielmehr selbst bestimmen.
  • Nichts bringt solche Verwirrung in die Vorstellungen von der Kunst wie der Glaube an Autoritäten.
  • Nichts ist unnötiger, als sich Reichtümer zu erwerben, sie zu bewahren oder sie zu vermehren.
  • Nichts ist wahrem Glück so sehr im Wege wie die Gewohnheit, etwas von der Zukunft zu erwarten.
  • Niemand begeht einen größeren Fehler als jemand, der nichts tut, nur weil er wenig tun könnte.
  • Niemand zählt diese Morde der Ärzte, wie man vorzeiten die Morde der Inquisition nicht zählte, weil man des Glaubens war, sie würden zum Heil der Menschheit begangen.
  • Nirgends ist die ganze Sündhaftigkeit des Lebens der Reichen so deutlich erkennbar wie auf dem Lande, auf einem Herrenhof.
  • Nirgends ist Konservativismus so schädlich wie in der Kunst.
  • Nur das Gute, wenn es an das Böse stößt und von diesem nicht angesteckt wird, besiegt das Böse.
  • Nur das Lächeln verbirgt die Schönheit eines Gesichts.
  • Nur die Liebe vermag alle Knoten zu lösen.
  • Nur die Revolution ist segensreich, die Altes allein dadurch zerstört, dass sie bereits Neues errichtet hat.
  • Nur durch ein Kunstwerk kann man auf Irrende einwirken und erreichen, was man gewöhnlich durch Polemik zu erreichen sucht. Durch ein Kunstwerk kann man ihn bis ins Mark erschüttern und auf den richtigen Weg drängen.
  • Nur ein Taugenichts oder ein völlig Unfähiger kann behaupten, er habe keine Beschäftigung gefunden.
  • Nur Greise wie ich bemerken diese Kürze, die Zeitlichkeit des Lebens. Sie wird einem so deutlich, wenn ringsum einer nach dem anderen dahingeht. Man wundert sich nur, dass man sich selbst noch hält.
  • Nur mit einem bin ich unzufrieden: Ich vermag die Fleischeslust nicht zu überwinden, besonders weil diese Leidenschaft mir zur Gewohnheit geworden ist.
  • Nur unter Bauern bin ich völlig natürlich, das heißt wirklich Mensch.
  • Nur wenn alle Landarbeit leisten, kann es ein vernunftgemäßes, sittliches Leben geben. Der Ackerbau weist uns, was am dringendsten und was weniger notwendig ist. Er ist die Richtschnur für ein vernunftgemäßes Leben. Wir müssen die Erde berühren.
  • Nur wer in Übereinstimmung mit seinem Gewissen lebt, kann wohltuenden Einfluss auf andere haben.
  • Nur zwei Mittel gibt es, mich zum Schweigen zu bringen: entweder nicht mehr zu tun, was ich anklage, oder mich töten beziehungsweise auf ewig einsperren.
  • Nur, dass die Prostituierten für „die kurze Frist“ in der Regel mit Verachtung behandelt werden, während die Prostituierten „für die lange Frist“ volle Hochachtung genießen.
  • O Mensch, hebe Deinen Blick von der Erde zum Himmel - welch eine bewundernswerte Ordnung zeigt sich da !
  • Ohne Schlichtheit, Güte und Wahrheit gibt es keine Größe.
  • Opfere den zehnten Teil von allem, worüber du verfügst, für das Wohl anderer.
  • Quelle aller Gefühle ist die Liebe im Allgemeinen, die sich in zwei Arten von Liebe gliedert: Liebe zu sich selbst oder Eigenliebe und Liebe zu allem, was uns umgibt.
  • Recht hat, wer glücklich ist!
  • Reden Sie einem Menschen ein, dass der Branntwein, der Tabak, das Opium ihm unentbehrlich seien, und es wird nicht lange dauern, bis sie ihm wirklich unentbehrlich werden.
  • Redet nicht von materieller Not der Armen und wie ihnen zu helfen ist. Not und Leiden haben keine materiellen Ursachen. Wenn man helfen will, dann nur mit geistigen Geschenken, die Arme wie Reiche gleichermaßen benötigen.
  • Regel: die Dinge beim Namen nennen.
  • Regel: Von allen Briefe Kopien machen und ordentlich aufbewahren.
  • Reichtum Ein reicher Mann lag einst im Sterben. Sein ganzes Leben hatte sich nur um Geld gedreht, und als es nun mit ihm zu Ende ging, dachte er, dass es nicht schlecht wäre, auch im Jenseits immer ein paar Rubel zur Hand zu haben. Darum bat er seine Söhne, ihm einen Beutel voll Rubel in den Sarg zu legen. Die Kinder erfüllten ihm diesen Wunsch. Im Jenseits angekommen, entdeckte er eine Anrichte mit Speisen und Getränken, wie im Erster-Klasse-Wartesaal eines großen Bahnhofes. Vergnügt betrachtete er seinen Beutel und trat an die Theke. Alles, was dort angeboten war, kostete eine Kopeke: die appetitlichen Pastetchen ebenso wie die frischen Sardinen und der Rotwein. "Billig", dachte er, "alles sehr billig hier," und wollte sich einen guten Teller voll bestellen. Als der Mann an der Theke ihn fragte, ob er auch Geld habe, hielt er ein Fünf-Rubel-Stück hoch. Doch der Mann sagte trocken: "Bedaure! Wir nehmen nur Kopeken!" Der Reiche, inzwischen - wie sich leicht nachvollziehen lässt - furchtbar hungrig und durstig, befahl daraufhin seinen Söhnen im Traum, den Beutel mit Rubeln im Grabe auszutauschen gegen einen Sack Kopeken. So geschah es. Und triumphierend trat er wieder an die Theke. Doch als er dem Mann hinter der Theke eine Handvoll Kopeken übergeben wollte, sagte der lächelnd, aber bestimmt: "Wie ich sehe, haben Sie dort unten wenig gelernt. Wir nehmen hier nicht Kopeken, die Sie verdient, nur die Sie verschenkt haben."
  • Reichtum und Geld sind ebenso Gewalt wie die direkte.
  • Religion ist die fortgeschrittenste Weltanschauung.
  • Romane schließen damit, dass Held und Heldin heiraten. Damit müsste man anfangen, aufhören aber damit, dass sie sich wieder trennen, das heißt befreien. Denn das Leben von Menschen so beschreiben, dass man mit der Schilderung der Hochzeit abbricht, ist nicht anders, als beschriebe man die Reise eines Mannes und bräche den Bericht an der Stelle ab, wo er Räubern in die Hände fällt.
  • Sache der Kritik ist es, das Schaffen großer Schriftsteller zu interpretieren, vor allem auszusondern, aus der großen Menge des von uns allen geschriebenen Gewäschs das auszusondern, was das Beste ist. Und was tun sie statt dessen?
  • Säe und säe, Gott lässt es wachsen, und ernten wirst nicht du, Mensch, sondern das, was in dir sät.
  • Sage, wie bist du vom Wachzustand in den Schlaf gelangt, und worin besteht dieser Übergang? Ebenso unmöglich ist es, zu begreifen und zu sagen, worin der Übergang vom Leben zum Tod besteht.
  • Scheue dich nicht, Leuten, die dich stören, zu sagen, dass sie dich stören, lass es sie zunächst spüren, aber wenn sie das nicht verstehen, dann entschuldige dich und sage es ihnen.
  • Schlage nie in Büchern nach, wenn du etwas vergessen hast, sondern bemühe dich, es dir ins Gedächtnis zu rufen.
  • Schön nennen wir heute nur, was uns gefällt. Für die Griechen hingegen war Schönheit etwas Geheimnisvolles, Göttliches, das sich ihnen gerade erst offenbarte.
  • Schönheit ist, was wir lieben.
  • Schrecklich allein ist, wir nicht seine Einheit mit allen Einzelwesen empfindet
  • Sei dem Vaterland so nützlich, wie du kannst.
  • Sei gut und lass nach Möglichkeit niemanden wissen, dass du gut bist. Ruhmsucht bringt anderen Nutzen, nicht dir selbst.
  • Sein Leben für den Mittelpunkt des Lebens zu halten, ist für den Menschen gleichbedeutend mit Wahnsinn, Verrücktheit, Aberration.
  • Sein Leben lang einen einzigen Mann oder eine einzige Frau lieben das wäre etwa dasselbe wie behaupten wollen, dass eine Kerze das ganze Leben lang brennen werde.
  • Seinen Acker zu bestellen, ist nicht eine unter mehreren Lebensformen, sondern die Lebensform schlechthin, das Leben selbst, die einzige menschliche Lebensform, welche die Offenbarung aller höheren Eigenschaften des Menschen ermöglicht.
  • Seit ich alt bin, verwechsle ich die Menschen, beispielsweise meine Kinder. Ich verwechsle auch fremde Menschen, die zum selben Typ gehören oder in meinem Gehirn als Typ registriert sind.
  • Selbst wenn einträte, was Marx vor aussagt, bedeutete dies nur, dass sich der Despotismus verlagert. Bislang haben die Kapitalisten geherrscht, dann würden die Arbeiterfunktionäre herrschen.
  • Selbstaufopferung der Mutter ist weder gut noch schlecht, genau wie Arbeit. Beides ist nur dann gut, wenn es sich um vernünftige Liebe handelt.
  • Selbstbetrug, das heißt, man durch denkt eine Sache nicht gründlich, obwohl man im Voraus spürt, sie wird übel ausgehen.
  • Seltsam, wie alle verbergen, dass eine der Haupttriebfedern unseres Lebens das Geld ist. Als wäre dies eine Schande.
  • Seltsam, wie groß die Illusion ist, dass Schönes auch gut ist.
  • Sich völlig vom Verlangen nach irdischem Ruhm zu befreien, ist unmöglich. Irdischer Ruhm, die Liebe der Menschen, freuen uns, ob wir wollen oder nicht.
  • Sittlichkeit kann sich auf nichts anderes gründen als auf das Bewusstsein, ein geistiges Wesen zu sein, eins mit allen anderen Wesen und mit dem All.
  • Sobald der Mensch den Sinn für das Sittliche einbüßt, wird er besonders ansprechbar für Ästhetisches.
  • Sobald die Kunst aufhört, Kunst des ganzen Volkes zu sein, und zur Kunst einer kleinen Klasse von Begüterten wird, ist sie nicht länger notwendig und wichtig, sondern wird zur leeren Unterhaltung.
  • Sobald eine Regierung einen Menschen in ihre Verantwortung nimmt, sorgt sie für seine Nahrung.
  • Sobald man annimmt, das Leben der Menschheit könne durch Vernunft gelenkt und geleitet werden, macht man das Leben als solches unmöglich.
  • Solange die Menschen nicht alle ihre Mitmenschen als Brüder und das Leben nicht als das heiligste aller Güter betrachten, werden Sie immer um des persönlichen Vorteils willen das Leben anderer zerstören.
  • Solange es Schlachthöfe gibt, wird es auch Schlachtfelder geben!
  • Solange Leben da ist, gibt es auch Glück.
  • Sowie sich der Mann der Frau nur nähert, verfällt er ihrem betäubenden Einfluss und verliert seinen klaren Verstand.
  • Spezialisierung der Arbeit ist ein Produkt der Sklaverei. Es gibt keine Grenze der Spezialisierung.
  • Spott, insbesondere gescheiter, erweckt den Eindruck, der Spottende stünde über dem, was er verspottet, meist aber ist Spott ein untrügliches Anzeichen dafür, dass der Betreffende den Gegenstand, über den er sich lustig macht, nicht verstanden hat.
  • Statt die Leidenschaft, die Quelle bittersten Unglücks, zu zähmen, zu mäßigen, entfachen wir sie vielmehr mit allen Mitteln und beklagen uns dann, dass wir leiden.
  • Stehe zu deinem eigenen Wort.
  • Sterben heißt dorthin gehen, woher wir gekommen sind.
  • Streit entsteht nur dadurch, dass die Streitenden nicht zu den Voraussetzungen ihrer Schlüsse zurückkehren wollen.
  • Suche nicht nach Größe, sondern nach dem, was zu tun deine Pflicht ist.
  • Tod, das ist ein zugeschlagenes Fenster, durch das ich die Welt betrachtet habe, oder geschlossene Augenlider und Schlaf, oder ein Wechsel vom einen Fenster zum anderen.
  • Töte deine sinnlichen Begierden durch Arbeit ab.
  • Trau dem Gaul nicht auf dem Felde und der Frau nicht im Hause!
  • Träumte, mein Weib liebe mich. Wie leicht, wie klar wurde mir alles! Im Wachen nichts dergleichen. Und das ist es, was mich zugrunde richtet.
  • Tue das deine und verdamme nicht.
  • Tugend ist nur Negation des Lasters, denn der Mensch ist gut.
  • Überall ist das Unheil der Alkohol.
  • Übernimm so lange von anderen keine Antwort auf Fragen, wie die Fragen nicht in dir selbst entstehen.
  • Um einen Staat zu beurteilen, muss man sich seine Gefängnisse von innen ansehen.
  • Um Gelassenheit und Festigkeit zu erwerben, gibt es nur ein Mittel: die Liebe, die Liebe zu deinen Feinden.
  • Um glücklich zu sein, muss man das Unglück meiden, um fröhlich zu sein, muss man die Langeweile meiden.
  • Und die Musik überhaupt ist etwas Furchtbares!
  • Und es gibt keine Größe, wo nicht Einfachheit, Güte und Wahrheit herrschen.
  • Und solange es Wettbewerb gibt, wird es auch Menschen geben, die auf der Strecke bleiben, und daher können keinerlei philanthropische Institutionen und keinerlei Verbesserung der Lage der Arbeiter diese auf der Strecke Bleibenden beseitigen.
  • Und warum sollen wir leben? Wenn wir kein Ziel haben, wenn uns das Leben nur so um des Lebens willen gegeben ist, dann ist doch kein Grund da zu leben.
  • Unglück macht tugendhaft Tugend macht den Menschen glücklich Glück verdirbt ihn.
  • Unglücklich ist nicht, wem Schmerz zugefügt wird, sondern wer einem anderen Schmerz zufügen will.
  • Unser größtes Unglück: Wir verbrauchen mehr, als wie erarbeiten, und daher finden wir uns im Leben nicht zurecht. Mehr erarbeiten als verbrauchen, kann keinen Schaden bringen. Das ist das oberste Gesetz.
  • Unsere aufreizende, überreichliche Kost bei völliger Enthaltung von körperlicher Arbeit ist ja schließlich nichts anderes als eine systematische Aufreizung unserer Sinnlichkeit.
  • Unsere Kunst ist wie die Soße zum Essen. Gibt es nur Soße, schmeckt das gut, aber man wird nicht satt und verdirbt sich den Magen.
  • Unterhaltung ist gut, wenn sie nicht unsittlich, sondern anständig ist, und wenn ihretwegen nicht andere leiden müssen.
  • Unzufriedenheit mit sich selbst ist Reibung, ein Merkmal der Bewegung.
  • Vegetarismus gilt als Kriterium, an welchem wir erkennen können ob das Streben nach moralischer Vollkommenheit echt und ernst gemeint ist
  • Verbrechen, die vom Staat begangen werden, sind unvergleichlich schlimmer und grausamer als Verbrechen, die einzelne Menschen begehen. Diese wissen vor allem, dass sie Verbrecher sind, jener aber ist noch stolz und rühmt sich seiner Untaten.
  • Verfeinerungsgrad und Ausstrahlungskraft der Kunst stehen fast immer diametral zueinander.
  • Vergangenheit und Zukunft gibt es nicht, es gibt nur eine unendlich kleine Gegenwart und die ist jetzt.
  • Vermehrung der Freiheit ist Erhellung des Bewusstseins.
  • Vermehrung des menschlichen Glücks wird nur durch Vermehrung der Liebe möglich.
  • Vermeide jedwede Bewegung oder Äußerung, die einen anderen kränken könnte.
  • Verstand wächst nur aus Demut. Dummheit wiederum nur aus Dünkel.
  • Verzweiflung aber ist Schwäche im Glauben und in der Hoffnung auf Gott.
  • Viele zerbrechen sich den Kopf darüber, wie man die Menschheit ändern könnte, aber kein Mensch denkt daran, sich selbst zu ändern.
  • Vielschreiberei ist Unsinn. Um sich davon befreien zu können, müsste es gemeinhin als Schande gelten, etwas bei Lebzeiten zu veröffentlichen erst nach dem Tode. Wie viel Bodensatz bliebe dann zurück, und wie rein würde das Wasser fließen!
  • Vom Tiermord zum Menschenmord ist es nur ein Schritt und damit auch von der Tierquälerei zur Menschenquälerei.
  • Von den Dingen, die man benötigt, kann man nicht mehr als eine bestimmte Menge verbrauchen, für den Luxus indessen gibt es keine Grenzen.
  • Von der Bildung kommen nur Dummheiten.
  • Von Leben kann man erst reden, wenn man für andere lebt oder sich zumindest darauf vorbereitet, zu einem Leben für andere fähig zu sein.
  • Vor 300 Jahren galt die Folter als ebenso notwendig wie heute die Gewalt. Wie die Folter sehr bald zu den gewünschten Ergebnissen führte, so tut es heute die Gewalt.
  • Vor allem muss man sich bemühen, die von der Regierung ständig aufrecht erhaltene Täuschung zu zerstören, alles, was sie tue, geschähe im Interesse der Ordnung, zum Wohle der Untertanen.
  • Vor dem Druck darf man seine Werke niemandem zeigen. Man bekommt mehr schädliche Urteile als vernünftige Ratschläge zu hören.
  • Wahre Liebe findet sich nur dort, wo des Opferns bis zum Tod kein Ende ist.
  • Wahres Leben besteht in Vorwärtsbewegung, darin, andere und dadurch auch sich selbst und die Welt besser zu machen. Alles, was nicht dazu führt und es gar verhindert, ist nicht Leben.
  • Wäre des Menschen Wille frei, könnte also jeder handeln, wie er wollte, so wäre die gesamte Geschichte ein Gewebe zusammenhangloser Zufälle.
  • Warum erkennen die Menschen nicht, dass das Leben die Entstehung eines neuen Bewusstseins ist und mit dem Tod das alte aufhört und ein neues beginnt.
  • Warum geben Eltern ihre Kinder ins Gymnasium? Es wurde mir plötzlich klar. Behielten die Eltern sie zu Hause, sähen sie die Folgen ihres sittenlosen Lebens an ihren eigenen Kindern.
  • Warum ist das Hasardspiel verboten, das Auftreten von Frauen jedoch, die gleich den Prostituierten durch ihre Tracht auf die Erregung der Sinnlichkeit hinwirken, noch immer erlaubt? Sie sind tausendmal gefährlicher als das Hasardspiel!
  • Warum sind Taugenichtse für Despotismus? Weil es ihnen bei einer idealen Regierung, die nach Verdienst belohnt, schlecht erginge. Beim Despotismus hingegen kann alles Mögliche geschehen.
  • Was du tust, musst du ordentlich tun.
  • Was für eine seltsame Sache, diese Gereiztheit dieses Bedürfnis, der eigenen Frau zu widersprechen.
  • Was für eine törichte Erscheinung ist doch Luthers Reformation. Ein Triumph der Borniertheit und Dummheit.
  • Was Gut und Böse anbelangt, sind alle Regierungen gleich. Das beste Ideal ist Anarchie.
  • Was hat mir meine Ehe gegeben? Fürchte mich, es auszusprechen. Wohl allen das Gleiche.
  • Was Sie Liebe nennen, empfindet jeder Mann für jede hübsche Frau
  • Weisheit ist, zu wissen, was man wissen muss und was man nicht zu wissen braucht, und was man zuerst wissen muss und was später.
  • Welch erstaunliche Witterung besitzen Frauen doch für Berühmtheit. Sie erkennen sie nicht anhand ihrer Eindrücke, sondern daran, wie und wohin die Menge eilt.
  • Welch müßige Beschäftigung ist doch unsere ganze zensurabhängige Literatur.
  • Welch schrecklicher Gedanke: Ein Monat ist vergangen.
  • Welch wunderbares Geheimnis ist der Eintritt eines neuen Menschen in die Welt.
  • Welche geistige Arbeit du auch immer beginnst, lege sie erst beiseite, wenn du sie beendet hast.
  • Wenig gebildete Menschen sind in ihren Gedankengängen oft dreist und hartnäckig. Das kommt daher, dass sie nicht wissen, welch unterschiedliche Wege unser Denken einschlagen kann.
  • Wenn der Mensch ernstlich und aufrichtig den moralischen Weg sucht, so ist das erste, wovon er sich abwenden muss, die Fleischnahrung. Vegetarismus gilt als Kriterium, an welchem wir erkennen können, ob das Streben des Menschen nach moralischer Vollkommenheit echt und ernstgemeint ist.
  • Wenn die Historiker immer weiter ins Altertum eindringen, dann beweist dies, dass sich Vergangenes uns ebenso eröffnet wie Künftiges, nur in einem anderen Prozess und ebenso unvollständig.
  • Wenn die Menschen den Demokratismus des Regierens einmal so weit entwickelt haben, dass alle Menschen mitregieren, wird es gar kein Regieren mehr geben jeder ist dann sein eigener Regent.
  • Wenn die Menschen zur einzigen und für alle geltenden Wahrheit gelangen, dann vereinigen sie sich. Deswegen sind Irrlehren so schädlich sie trennen die Menschen voneinander.
  • Wenn die Vertreter der Kirche Christen sind, dann bin ich kein Christ; und umgekehrt.
  • Wenn du etwas tust, dann richte alle deine physischen Fähigkeiten auf den Gegenstand dieses Tun.
  • Wenn du geistig arbeitest, bemühe dich, alle geistigen Fähigkeiten auf den betreffenden Gegenstand zu konzentrieren.
  • Wenn Du keinen Menschen töten kannst - gut; kannst Du kein Vieh und keine Vögel töten - noch besser; keine Fische und Insekten - noch besser. Bemüh Dich, soweit wie möglich zu kommen. Grüble nicht, was möglich ist und was nicht. Tu, was Du mit Deinen Kräften zustande bringst. Darauf kommt alles an.
  • Wenn ein Mann für Geld geistige Arbeit, insbesondere Zeitungsarbeit leistet, dann ist dies absolute Prostitution.
  • Wenn ein Wasserstrahl gleichmäßig fließt, scheint es, er stehe still. Genau so erscheint uns unser Leben und das Leben allgemein. Aber, dass der Strahl nicht still steht, sondern fließt, merkt man, wenn er schwächer wird.
  • Wenn es die Machthaber verstanden haben, die Kirche zu kaufen, damit diese ihre Machtstellung rechtfertigt, wie sollten sie da nicht die Wissenschaft kaufen können.
  • Wenn es eine Ordnung gäbe, bei welcher die Regierung tatsächlich den Willen des Volkes verkörperte, dann bedürfte es in einer solchen Regierung keiner Gewalt, bedürfte es keiner Regierung im Sinne der Staatsmacht.
  • Wenn ihr behauptet, alle müssten arbeiten, dann sollen es mir alle diese Reichen, die nichts tun, erst einmal vormachen.
  • Wenn jemand das Glück überall, nur nicht in der Liebe sucht, sucht er gleichsam im Finstern nach einem Weg.
  • Wenn jemand ständig über Poesie redet, so wisset, er hat kein poetisches Empfinden.
  • Wenn jemand viele Verpflichtungen hat, vernachlässigt er die Pflichten gegen sich selbst, gegen seine Seele , aber nur sie sind wichtig.
  • Wenn kein Ziel da ist, wenn das Leben uns nur um des Lebens willen geschenkt wurde, dann hat es keinen Sinn, daß man lebt.
  • Wenn Liebe ist, was ich darüber gelesen und gehört habe, dann habe ich noch nie Liebe empfunden.
  • Wenn man arbeitet, vergeht die Zeit so rasch, dass man sie gern anhalten möchte. Im Müßiggang vergeht sie so langsam, dass man sie am liebsten antreiben möchte.
  • Wenn man auf dem Lande lebt, weiß man, ob man will oder nicht, alles, was ringsum vor sich geht.
  • Wenn man bereit ist zu sterben, ist es schön, und ich bin bereit.
  • Wenn man ein Kunstwerk nicht versteht, so heißt das, es ist nicht gut, denn seine Aufgabe ist es, das nicht Verstandene verständlich zu machen.
  • Wenn man irgendein Verlangen spürt, sei es physischer oder moralischer Natur, dann überlege man, ob seine Befriedigung mehr Schwierigkeiten oder Vorteile bietet, wenn nicht, kann man die Sache in Angriff nehmen.
  • Wenn man leidet, im Sterben liegt, kann man nicht denken. Man vermag mit Mühe und Not zu beten und seine Gedanken in ausgetretenen Bahnen zu bewegen.
  • Wenn man leidet, muss man Einkehr halten, nicht nach Streichhölzern suchen, sondern das Licht löschen, das gerade leuchtet und uns daran hindert, unser wahres Ich zu erkennen.
  • Wenn man träumt, hat man allgemein nur die allerniedrigsten Gedanken. Weil im Traum der Verstand am Werk ist, die Vernunft hingegen, die Kraft der sittlichen Bewegung, fehlt.
  • Wenn schon Gleichheit herrschen soll, dann soll auch vollständige Gleichheit herrschen.
  • Wenn wir, solange wir Leben, dem Weg der Freude folgen, werden wir am Ende eins mit diesem Weg.
  • Wer den Sinn des Lebens in der Vervollkommnung sieht, kann nicht an den Tod glauben daran, dass die Vervollkommnung abreißt. Was sich vervollkommnet, ändert nur seine Form.
  • Wer etwa daran zweifelt, dass Weisheit und Selbstaufgabe untrennbar miteinander verbunden sind, der soll einmal darauf achten, wie am anderen Ende Dummheit und Egoismus immer Hand in Hand gehen.
  • Wer glaubt, sein Leben durch äußere Umstände ändern zu können, dem ergeht es wie einst mir als kleinem Jungen, als ich glaubte, wenn ich mich auf einen Stock setzte und beide Enden anfasste, könnte ich mich in die Luft erheben.
  • Wer hat zu einem anderen gesagt, Fortschritt sei gut? Das ist nur Mangel an Glauben und das in Glaubensvorstellungen gekleidete Bedürfnis nach bewusster Tätigkeit.
  • Wer hypnotisiert werden soll, muss an die Wichtigkeit dessen glauben, was ihm suggeriert wird. Für solchen Glauben aber bedarf es der Unwissenheit und des anerzogenen Vertrauens.
  • Wer lernen möchte, den Menschen die Wahrheit zu sagen, muss lernen, sie sich selbst zu sagen.
  • Wie ändert sich doch die Ansicht vom Leben, wenn man nicht für sich selbst, sondern für andere lebt! Das Leben ist dann nicht mehr Ziel, es wird zum Mittel.
  • Wie das Auge sein Lid hat, so besitzt der Dummkopf Selbstbewusstsein, das ihn vor möglichen Verletzungen seiner Eitelkeit schützt. Je mehr beide sich schützen, um so weniger sehen sie, sie drücken die Augen zu.
  • Wie ein Athlet auf die Vermehrung seiner Muskeln bedacht ist, so müssen wir auf die Vermehrung der Liebe oder zumindest die Verringerung von Bosheit und Lüge bedacht sein, dann gelangen wir zu einem erfüllten, frohen Leben.
  • Wie erstaunlich ist der Wahnwitz jener Missionare, die, um "Wilden" Zivilisation und Bildung zu bringen, sie ihren Kirchenglauben lehren.
  • Wie es der Jugend Freude bereitet, sich ihres Wachstums bewusst zu werden, muss es für das Alter eine Freude sein, die einengenden Grenzen fallen zu sehen.
  • Wie freudig stimmt es, wenn man bemerkt, dass man Handlungen, die früher Anstrengung kosteten, frei, nahezu unbewusst vollzieht. Nichts zeigt so deutlich unser Wachstum wie eine Markierung an der Wand.
  • Wie furchtbar schwer ist es, irdischem Ruhm zu entsagen, sich überhaupt nicht um ihn zu kümmern.
  • Wie geheimnisvoll ist alles für alte Menschen und wie klar alles den Kindern!
  • Wie kommt es, dass Menschen, die nicht lesen und schreiben können, gescheiter sind als die Gelehrten? Das kommt daher, dass in ihrem Bewusstsein die natürliche Rangfolge der Gegenstände und Fragen nicht zerstört ist.
  • Wie können die Anarchisten nur die Schädlichkeit der Gewalt nicht erkennen?
  • Wie konnte Homer nicht wissen, dass das Gute die Liebe ist!
  • Wie leicht entstehen schlechte Gewohnheiten!
  • Wie leicht und froh wird das Leben, wenn es von Leidenschaften befreit ist, insbesondere von der Ruhmsucht.
  • Wie Licht spenden, wenn man selber noch voller Schwächen ist, die man nicht zu überwinden vermag?
  • Wie man die Menschen kennen lernt, wenn man mit ihnen zusammenlebt, so lernt man auch seine poetischen Gestalten kennen, wenn man mit ihnen zusammenlebt.
  • Wie man sich das Rauchen und Unsitten abgewöhnen kann, so kann man sich auch den Egoismus abgewöhnen.
  • Wie müßig sind doch wissenschaftliche Betrachtungen.
  • Wie quälend ist die Lage dessen, der inmitten von Armut in Wohlstand lebt.
  • Wie schön wäre es, könnten wir mit der gleichen Konzentration leben und die Aufgabe unseres Lebens vor allem mit der gleichen Konzentration verwirklichen, wie wir Schach spielen, Noten lesen und dergleichen.
  • Wie sehr gibt doch bei allem die Güte den Ausschlag. Die besten Tugenden sind ohne Güte gar nichts wert, und die schlimmsten Laster werden verziehen, wenn sie mit Güte gepaart sind.
  • Wie viel Mühe kostet die Niederschlagung und Verhütung von Aufständen: Geheimpolizei, andere Polizei, Spitzel, Gefängnisse, Verbannungen, Militär! Und wie leicht sind die Ursachen für Aufstände zu beseitigen.
  • Wie viel Wahres wird ringsum gesagt, und wie wenig vernehmen es die Menschen.
  • Wie wohltätig ist doch nicht nur physischer, sondern auch sittlicher Schmerz! Er allein lehrt.
  • Will ich eine ernste Einstellung zum Leben gewinnen, muss ich einerseits begreifen und mir vergegenwärtigen, dass ich sterben werde, zum anderen aber auch, dass ich früher noch nicht existiert habe.
  • Will man in dieser Welt gut leben, muss man ihre Irrealität begreifen, begreifen, dass ihre äußere Form eine von unendlich vielen Zufälligkeiten, und folglich ein Nichts, ist.
  • Willensfreiheit ist das bewusste Begreifen des eigenen Lebens. Frei ist, wer sich als lebendig begreift. Und sich als lebendig begreifen heißt, das Gesetz seines Lebens zu begreifen, heißt, danach zu streben, das Gesetz des eigenen Lebens zu erfüllen.
  • Willst du, was du zu sagen hast, verständlich sagen, dann rede aufrichtig, und willst du aufrichtig reden, dann sprich so, wie dir der Gedanke gekommen ist.
  • Wir alle wachsen auf und werden erzogen in einem Räubernest, und erst wenn wir erwachsen sind und uns umblicken, begreifen wir, wo wir uns befinden und wovon wir leben. Und genau hier beginnt die unterschiedliche Einstellung zu dieser Situation.
  • Wir betrachten die Menschen der Antike häufig, als wären sie Kinder. Nein, gemessen an ihnen, an ihrer in die Tiefe dringenden, ernsten und unverdorbenen Lebensauffassung, sind wir Kinder.
  • Wir können nur solche Kenntnisse als Wissenschaft bezeichnen, die die Menschen zu ihrem Nutzen benötigen.
  • Wir leben nur dann, wenn wir uns unseres geistigen Ichs eingedenk sind. Und das ist in Augenblicken geistiger Ekstase der Fall oder in Augenblicken des Kampfes zwischen dem geistigen und dem animalischen Prinzip.
  • Wir leben so, wie wir leben, für unsere Kinder. Wozu? Wozu eine weitere Generation ebenso betrogener Sklaven aufziehen, die nicht wissen, wozu sie leben, und ein ebenso freudloses Leben führen?
  • Wir leben, also sterben wir. Gut leben heißt gut sterben.
  • Wir meinen immer, wir würden geliebt, weil wir rechtschaffene Menschen sind. Und kommen nicht auf die Idee, dass wir geliebt werden, weil die rechtschaffen sind, die uns lieben.
  • Wir müssen unbeirrt warten und bereit sein für die Stunde, da man uns zur Tat ruft.
  • Wir müssen uns entscheiden, wem wir dienen wollen - Gott oder dem Mammon. Beiden geht nicht. Wenn Gott, dann müssen wir auf Luxus und Zivilisation verzichten und dennoch bereit sein, sie schon morgen wiederherzustellen, nur für alle in gleichem Maße.
  • Wir schätzen die Zeit erst, wenn uns nicht mehr viel davon geblieben ist.
  • Wir sind im Leben zugefrorne, zugestöpselte Gefäße, deren Aufgabe darin besteht, entkorkt zu werden und sich zu ergießen, Verbindung zu Vergangenheit und Zukunft herzustellen, Kanal und Teilhaber des allgemeinen Lebens zu werden.
  • Wir suchen unser Ideal vor uns, während es hinter uns liegt.
  • Wir vergessen immer wieder, dass wir nicht stehen, sondern gehen, jeder für sich, so lange er lebt, und alle zusammen in der Ewigkeit.
  • Wir werden nicht geliebt, weil wir so gut sind, sondern weil diejenigen, die uns lieben gut sind.
  • Wir wissen doch nur zu gut, wie oft abartiger Geschmack als der beste und Abscheulichkeiten als Vorbilder angesehen wurden.
  • Wir wissen, dass wir ohne physische Anstrengung nichts erreichen können. Warum glauben wir dann, im geistigen Bereich ließe sich etwas ohne Anstrengung erreichen?
  • Wir wissen, wir haben zwei Leben: ein geistiges, das wir mit unserem inneren Bewusstsein erkennen, und ein körperliches, das wir durch äußere Beobachtung erkennen.
  • Wir wundern uns über die Entschiedenheit, mit der dumme, nicht denkende Menschen urteilen. Aber kann dies denn anders sein? Wer denkt, weiß, wie kompliziert und wie zweifelhaft häufig jedes Verstandesurteil ist.
  • Wir zerstören Millionen Blüten, um Schlösser und elektrisch beleuchtete Theater zu errichten, dabei ist eine einzige Distelblüte wertvoller als tau send Schlösser.
  • Wissen und Wissenschaft ist nicht dasselbe. Wissen ist das Ganze, Wissenschaft ein Teil.
  • Wissenschaft und Kunst ohne religiöse Grundlage sind Unfug und ein Übel.
  • Wissenschaftliche Argumente führen zu diametral entgegengesetzten Schlussfolgerungen.
  • Wo es Armee und Krieg gibt, sind dem Bösen keine Grenzen gesetzt.
  • Wo Inhalt ist, fügen sich die Formen von selbst.
  • Wodurch wird der Despotismus aufrechterhalten? Entweder durch mangelnde Bildung des Volkes oder dadurch, dass der unterdrückte Teil des Volkes nicht stark genug ist.
  • Wohltätigkeit ist so etwas Ähnliches, als gieße jemand saftige Wiesen, die er durch Trockenkanäle trocken gelegt hat, an den Stellen, an denen sie besonders trocken erscheinen.
  • Wollten die Frauen doch nur die ganze Schönheit der Jungfräulichkeit begreifen, erkennen, in welchem Maße sie die besten Gefühle im Menschen weckt, sie würden sie sich häufiger bewahren.
  • Wozu willst du denken, was schon gedacht wurde? Nimm, was fertig ist, und schreite weiter. Hierin liegt die Stärke der Menschheit.
  • Zeitungen und Romane lesen ist so etwas wie Tabak rauchen - ein Mittel, um zu vergessen.
  • Zeitungen und Zeitschriften machen mich gereizt. Will sie überhaupt nicht mehr lesen.
  • Zu lieben ist Segen, geliebt zu werden Glück.
  • Zuerst müssen die Menschen aus der Sklaverei befreit werden, danach erst kommt die Erleichterung der Arbeit durch Maschinen. Und nicht so wie jetzt, da die Erfindung von Maschinen die Sklaverei nur noch verschlimmert.
  • Zwei Extreme das Drängen des Geistes und die Macht des Fleisches.
  • Zwinge deinen Geist ständig, mit aller ihm gegebenen Kraft tätig zu sein.

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