Soziale Projekte für Gambia e.V Rechtsanwältin Marika Bjick Ferdinand-Lassalle-Straße 18 04109 Leipzig Deutschland +49 341 213 19 79

Gina und Erik

Hallihallo an alle Vereinsmitglieder!

Wir koennen heute zunaechst einmal weitere Fortschritte vermelden, die auch auf den angehaengten Bildern zu sehen sein werden.

Die Kueche ist fertig gemauert, es fehlen also noch die Bretter und die Wellbleche auf dem Dach, und verputzt werden muss das gesamte Gebaeude natuerlich auch noch.

Bei der Mauer fehlen weiterhin die Zwischenstuecke, jedoch ist sie ebenfalls ueberall, also auf allen vier Seiten, auf 5 Steine hochgezogen worden, da Abdoulie, der Baumeister, wie er sagte, bislang nur allein an der Toilette arbeiten konnte und alle anderen Bauarbeiter sonst nur sinnlos daneben gestanden haetten.

Auch der Fortschritt der Toilette ist unuebersehbar, gestern wurde mit dem Lento Concrete (mir faellt gerade nicht ein wie die senkrechte Platte ueber den grossen Faessern auf Deutsch heisst) begonnen. Dabei gibt es jetzt eine kleine Planaenderung, von mir und Abdoulie: Eigentlich sollte ja das Urinfass ganz links oder rechts aussen platziert werden und der Urin ueber kleine schraege Roehren von den anderen Kammern zur Urinkammer laufen. Da der Weg von der ganz rechten zur ganz linken Kammer (oder umgekehrt) jedoch sehr weit ist und damit auch mehr Platz innerhalb der Kammer brauchen wuerde, haben wir uns nun ueberlegt, die Urinkammer in die Mitte zu verlegen und sie dann eben von beiden Seiten mit Urin zu "bespeisen", dadurch ist der Weg der Roehren nich so lang und die 5 Grad Neigung koennen auch eingehalten werden. Es gibt dann eben zwei getrennte Toilettenhaeuschen mit jeweils zwei Toilettenkammern oben drauf und in der Mitte steht das Frischwasserfass ueber dem Urinfass (ich hoffe wirklich, ihr koennt mir folgen).

Da wir bisher ja nur eine Toiletten-Plattform hatten, sind Gina und ich heute drei weitere kaufen gefahren und haben nach sehr langem Suchen (leider war der Besitzer von dem von dir, Marika, beschriebenen Shop nicht anwesend und sein Vertreter hatte nur andere Plattformen mit irgendwelchen Muscheln drauf, die er fuer mehr als 150 D verkaufen wollte) eben trotzdem die Muschelplattformen gekauft, allerdings an der Strasse kurz vor den Traffic Lights und nun doch fuer 150 D pro Plattform. Das hatte allerdings den Nachteil, das dies ein Strassenverkaeufer war und dieser meinte, er wuerde keine Quittungen ausstellen. Wir werden es daher einfach irgendwo vermerken, sodass ihr weiterhin einen Ueberblick ueber unsere Ausgaben habt.

Nun zum letzten und groessten Problem: Abdoulie, der Baumeister, kam uns gestern mit dem Vorwurf entgegen, wir wuerden den gekauften Sand und den Zement fuer die Baustellen von der Gesamtsumme 75.000D abziehen, worauf wir antworteten, dass wir das natuerlich tun wuerden, weil es so eben auf dem Vertrag stand, naemlich 75.000D fuer alles (Materialien und Lohn fuer alle) ausser den Faessern und dem Tor. Nach langem Hin und Her fanden wir dann heraus, dass er sich scheinbar auf eine fruehere Aussage von unserem Gibba (Karafa) bezog, derzufolge der Sand und der Zement in den 75.000D nicht enhalten seien. Er glaubte daher, die ersten 25.000D waeren noch fuer einige andere fehlende Materialen (Metall und ein wenig Holz und Naegel) und ein wenig Lohn gedacht (was tatsaechlich so von ihm ausgegeben wurde), die restlichen 50.000D jedoch nur noch fuer Lohn.

Nun haben wir bisher von den von uns erhaltenen 15.000D 5.400D fuer 12 Trips Sand (a 450 D) ausgegeben, was Abdoulies Meinung nach ausreicht fuer die Fertigstellung aller drei Baustellen, sowie 9.600D fuer 40 Saecke Zement aus Sibanor (215D pro Sack + 600D fuer den Traktorfahrer), wobei Abdoulie sagt, dass er noch 80 weitere Saecke benoetigen wird, um die fehlenden Steine herstellen zu koennen und um damit die Baustellen fertigstellen zu koennen. Da ich heute mit Marika ueber das Problem schon gesprochen habe und sie meinte, sie haette es sich schon fast gedacht, dass noch weitere Forderungen von ihm kommen werden, habe ich folgende Idee:

Da Abdoulie gestern schon stinksauer zurueck an die Arbeit gegangen ist und auf Jola nicht nur einmal gedroht hat, die Baustelle zu verlassen, sobald er sein Geld hat, wird es fuer uns sehr schwierig, ihn zu beschwichtigen, was wir aber auf eine relativ simple Weise eventuell werden loesen koennen. Ich wuerde vorschlagen, den Gesamtbetrag, wie besprochen bei 75.000D zu belassen und den Sand und den Zement, wie von ihm gefordert, auszugrenzen, dafuer aber andere Materialen wie die Plattformen und die Roehren drin zu behalten. So muss er nicht das Kommunikationsproblem innerhalb des Vereins ausbaden, kann aber auch nicht von uns erwarten, dass wir ihm das Geld hinterherwerfen. Die Mauer wuerde ich zunaechst einmal bei 5 Steinen belassen, da sie so wie sie jetzt ist, meiner Meinung nach, von der Hoehe her erst einmal vollkommen ausreicht. Letztendlich wuerde das naemlich wohl einiges an Zement einsparen. Wir haben somit erst einmal etwa 15.000D, die dadurch extra oben auf die 75.000D drauf kommen wuerden. Natuerlich werde ich Abdoulie fragen, ob bzw. wieviel Zement er noch benoetigt wuerde, um die Mauer (also die Zwischenstuecke) und die Toilette fertigzustellen und wuerde dich, Marika, dann noch einmal anrufen.
Gleichzeitig wuerde ich dich, Marika, jedoch schon einmal bitten, uns die quasi zweiten 25.000D ueber Adama und den Lawyer zur Verfuegung zu stellen, sodass wir die Arbeiter weiter bezahlen koennen und deren Motivation nicht noch ins Bodenlose sinkt.

Sollten bei euch noch weitere Fragen bestehen, meldet euch einfach per Telefon, ins Internet kommen wir wohl vor Samstag nicht mehr.

Soweit fuer heute...

Liebe Gruesse
Gina und Erik

PS: Unsere Arztbesuche mit den Kindern verliefen soweit erst einmal zu unserer Zufriedenheit, vielleicht kann ich in der naechsten Mail ein wenig mehr drueber berichten.

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Gina und Erik das erste Mal in der Schule

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"Fachmänner" unter sich

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Gina beim Tapalapa-Essen