Soziale Projekte für Gambia e.V Rechtsanwältin Marika Bjick Ferdinand-Lassalle-Straße 18 04109 Leipzig Deutschland +49 341 213 19 79

Tina und Alex

Salem Malekum!

Zum letzten Mal per Mail, bevor wir dann bald persönlich berichten können!

Man will es ja immer nicht glauben, aber unsere acht Monate sind nun fast rum und bald geht es für uns wieder zurück in die Heimat! Aber ehrlich gesagt, freuen wir uns auch schon ziemlich auf die Rückreise, so schön und lehrreich die Zeit hier war, acht Monate reichen erstmal… Es gibt so viele kleine alltägliche Dinge, auf die wir uns freuen, dass uns der Abschied eigentlich nicht schwer fällt. Das fängt bei Vollkornbrötchen mit Frischkäse mit ´nem Glas frischer Milch an und hört da auf, dass man einfach mal unbeachtet die Strasse runter laufen kann, ohne zehn mal „Toubab“ gerufen zu werden…

Unsere letzten zwei Monate hier waren durchaus noch ziemlich ereignisreich:

Es fing ja damit an, dass wir aus Mali wieder kamen und erstmal ganz schön gefroren haben, da verglichen zu 42 Grad im Schatten in Mali die 25 Grad mit Küstenwind hier für uns schon beinah arktisch waren! Mal abgesehen von der Hitze war unsere Malireise aber sehr schön, da das Land durch seine Größe natürlich auch viel mehr zu bieten hat als Gambia, was es aber auch schwieriger zu bereisen macht! Afrika-Fans kann ich es auf alle Fälle empfehlen, aber wer noch nie den „schwarzen Kontinent“ bereist hat, dem würde ich raten, mit einem einfacherem Land zu beginnen, da Mali wirklich anstrengend sein kann, besonders wenn man - wie wir - mit „local transport“ unterwegs ist … Das war dann auch der Grund, warum wir für die 4000 km – Tour länger gebraucht haben als geplant (wie immer in Afrika) und deshalb die erste Woche des dritten Schulterm verpasst haben (was aber eigentlich nur heißt, dass wir das Saubermachen der Klassenzimmer verpasst haben ;-)

Unsere Kurse haben wir mittlerweile gut zu Ende gebracht. Den Schreibmaschinenkurs konnten wir schon Mitte Mai zu Ende bringen und zumindest vier Lehrer würde ich als voll „Schreibmaschinen - vertraut“ betiteln, z.T. waren sie auch fleißig dabei, selbstständig weiter zu üben bzw. ihre Examens-Unterlagen vorzuschreiben… aber auch wirklich nur zum Teil…

Mittlerweile hat sich schon herauskristallisiert, wer wirklich am Computerunterricht interessiert war und wer einfach nur ein hoffnungsloser Fall ist… Etwas, was sich in dem Problem äußerte, dass man nie wusste, ob ein oder fünf „Schüler“ (also Lehrer) kommen.

Aber nichtsdestotrotz haben wir auch den Computerkurs letzte Woche gut zu Ende gebracht. Nachdem wir alle grundlegenden Word-Funktionen durchgegangen sind, haben wir zum Schluss noch das selbständige Entwerfen von Arbeitsblättern trainiert, indem wir den Lehrern eine Vorlage gegeben haben, die sie dann selbstständig nachgestaltet haben. Das ganze findet bei den Grundschullehrern jetzt schon Anwendung, da diese Woche die Endjahrestests laufen und die Lehrer diese auf dem Computer schreiben, einmal ausdrucken und dann Hatab zum Kopieren mitgeben. Wir kontrollieren jetzt also nur noch, ob es Probleme gab, aber sonst arbeiten die Lehrer selbständig.

In wie weit das ganze wirklich gefruchtet hat, bleibt noch abzuwarten, aber wir haben die heiße Hoffnung, dass zumindest ein paar Lehrer auch in Zukunft die Computer nutzen werde, um Arbeitmaterialien für ihr Klasse zusammen zu stellen. Wir sind gerade noch dabei, ein englisches Lexikon für den Computer zu besorgen und dann bleibt nur Abwarten und Ataya trinken…

In punkto Stromversorgung konnten wir jetzt leider nicht mehr aktiv werde. Die Entscheidung, nun doch Inverter und Batterie zu holen, kam etwas zu spät, da Hatab jetzt nicht mehr genügend Geld zur Verfügung hatte und es auch sehr fraglich gewesen wäre, ob es jetzt noch sinnvoll gewesen wäre, da wir ja eine gewisse Zeit benötigt hätten, um die Lehrern an die Handhabung der Geräte zu gewöhnen (ein Fakt, den man hier nicht unterschätzen darf!) – Acht Monate sind halt doch keine so lange Zeit…

Dafür scheint aber mit dem Landkauf alles zu klappen, zumindest ist Hatab dabei, sich wegen der Eröffnung eines Eurokontos schlau zu machen…

Was gab es sonst noch so…

Langweilig wurde es auf alle Fälle nicht, dafür hat schon das Auto gesorgt! Ich glaube, dreimal haben wir den Auspuff jetzt noch mal schweißen lassen, ein Stossdämpfer hat den Geist aufgegeben, als wir in Serrekundas Nebenstrassen unterwegs waren (ich weiß gar nicht, wie es technisch möglich ist, dass die Feder an drei Stellen gleichzeitig durchbricht, aber scheinbar geht es) und wir sind auch leider nicht drumrum gekommen, den Anlasser, der ja noch aus Deutschland gebracht wurde, einzubauen, da wir zum Schluss mind. 10min Startversuche gebraucht haben, bevor er ansprang…

Ansonsten wurde noch der Tankschlauch ausgetauscht und unseren Kühlwasserschlauch haben wir in afrikanischer Manie mit Tape wieder abgedichtet. Und dann haben wir heute noch festgestellt, dass man lieber nicht voll tanken sollte, da sonst das Benzin am Tankdeckel wieder raus läuft! (Das haben wir auch nur deshalb festgestellt, weil es jetzt ein paar Tage gar kein Benzin mehr im Land gab und wir deshalb jetzt vorsichtshalber auf Vorrat getankt haben – wie man sieht auch keine gute Idee!)

Ich glaube, mehr war nicht …. ;-) Aber auch wenn er langsam auseinander fällt, sind wir total stolz auf den kleinen blauen, der uns hier so treue Dienste erwiesen hat!

mal ein kleiner Eindruck von der Schweißerecke in unserer „Werkstatt“


Was auch sehr lustig war, war die Shoppingtour auf dem Albertmarkt für die 13kg Holz und Stoffsachen, die wir Gibbah für die Stände im Sommer mitgegeben haben – na gut es war wahrscheinlich für mich lustiger als für Alex (Frauen und Shoppen halt ;-) aber er hat sich ganz gut raus gehalten, indem er meinte, dass er ja nur der Träger ist! Da ja mittlerweile Nebensaison ist, haben wir damit noch mal ganz gut die gambische Wirtschaft angekurbelt, da wir in fast jedem Laden was geholt haben und dann natürlich auch alle Verkäufer zum „Schulprojekt beitragen wollten“ …

In der Schule selbst gab es sonst nichts mehr aufregendes, wir hatten noch einen gemütlichen Bastelnachmittag mit ein paar Mädels aus der Nursery 3, um das Weihnachtsbild für den Kalender zu gestalten.

Bastelstunde mit Ami, Binta, Binta, Awa, Patience, Comfort, ….


Außerhalb der Schule haben wir jetzt noch unseren Bekannten beim Umzug geholfen, sie hatten hier doch gebaut und jetzt konnten sie endlich in ihr neues Heim ziehen. Dort haben wir auch „unser kleines Baby“ gut untergebracht. Wir hatten hier doch praktisch nen kleinen Hund großgezogen, und da die Afrikaner doch ein etwas anderes Verhältnis zur Tierhaltung haben, wollten wir sie auf keinen Fall auf dem Compound lassen, wir hätten sie im Ernstfall sogar nach Deutschland mitgenommen, aber so weit ist es zum Glück nicht gekommen! Unsere Roxy kann jetzt weiterhin Toubabs bewachen und hat ein großes Grundstück mit genügend Auslauf!

Unsere letzten Tage nutzen wir jetzt noch, um den Computerraum in der Schule abreisefertig zu machen, noch ein paar andere Schulprojekte zu besuchen (Auswertung gibt’s dann in Deutschland), uns von allen zu verabschieden, und natürlich noch mal richtig Sonne zu tanken, damit auch jeder sieht wo wir waren :-)

So… mehr gibt es jetzt erstmal nicht zu erzählen, sonst wissen wir dann ja auch gar nicht, worüber wir reden sollen, wenn wir wieder da sind ;-)

Wir wünschen allen noch ein schönen Sommerbeginn (auch wenn ich gehört haben, dass er ja schon im vollen Gange ist) und dann


bis bald in Deutschland


Alex und Tina

Tina bei der Reparatur der "Erika"


Alex beim Unterrichten der Lehrer in Computerkunde


Das Lehrerteam