Soziale Projekte für Gambia e.V Rechtsanwältin Marika Bjick Ferdinand-Lassalle-Straße 18 04109 Leipzig Deutschland +49 341 213 19 79

Tina und Alex

Entschuldigt, dass es so lange gedauert hat, aber das ist hier wie immer alles nicht so einfach, weil der Strom entweder da ist, wenn wir nicht da sind, oder mitten in der Nacht, was zwar zum Schlafen ganz angenehm ist, aber sonst nicht viel hilft.
Ich hoffe, er hält jetzt aber noch durch bis ich fertig getippt habe und im Internetcafe war...

Weltbewegende Neuigkeiten gibt es sonst nicht: Wir haben gestern beschlossen, dass wir nächste Woche die Lagerräume in der Schule in Angriff nehmen, chaotisch ist noch ein milder Ausdruck dafür, wie es dort aussieht und ich will gar nicht wissen, was da noch alles ungenutzt drin liegt... Paradebeispiel ist wohl, dass sich die meisten Kinder ihre Bleistifte noch mit Rasierklingen anspitzen und Angelika meinte, da muss irgendwo eine Kiste mit 1000 Anspitzern rumgeistern.... Ich bin ja mal gespannt, was da noch alles so zu Tage
tritt... Das ist aber auch wieder so ein Punkt, wo wir nicht verstehen, warum das alles so ungenutzt da rum liegt und einstaubt und ja offensichtlich niemand ne Ahnung hat, was da noch so alles drin liegt.
Genauso geistern dort ja auch noch mehrere Schreibmaschinen und der uralte Computer (der aber nicht mehr wirklich zu gebrauchen ist) rum und müssen jetzt erstmal gründlich entsandet werden... Der Store one im Schulgebäude stand bis jetzt leer und wird jetzt zum Technikraum
umfunktioniert... Dafür muss aber erstmal ein neuer Fussboden rein, weil sich unter dem Laminat dort die Termiten angesiedelt haben... Da soll dann aber auch alles, was Technik ist, wirklich rein, auch die Schreibmaschinen und der alte Rechner und wenn es nur hübsch aussieht!
Am Donnerstag war Alex übrigens mit Hatab unterwegs wegen den Rechnern und waren wohl durch Zufall auch sehr erfolgreich, aber die genauen Details überlasse ich Alex:

Es sind 2 baugleiche Computer mit folgender Konfiguaration

System:    Fujitsu Siemens
                 Intel Pentium 3 Prozessor mit 700 MHz
                 256MB RAM
                 10GB Festplatte
                 CD-ROM-Laufwerk
                 Soundkarte
                 Netzwerkkarte
                 kein Modem
Peripherie:   neue Tastatur
                    gebrauchte optische Mäuse von Logitech
                    17"-Monitore von Nokia
Preis:   pro Komplettsystem 5000 Dalasi, also etwa 150€. Ist ganz OK,
denke ich...
Laden:   German Computer Centre auf dem Brikama Highway

So wisst ihr jetzt Bescheid? Zu einem vollständigen netten Satz scheint er ja keine Zeit gehabt zu haben.... Ich weiss nur, dass sie dafür nen halben Tag unterwegs waren und die Rechner jetzt in der Schule stehen (ein englisches Betriebssystem soll wohl auch schon drauf sein)....

Gestern hat sich übrigens das Auto sehr bezahlt gemacht, weil es in der Schule einen kleinen Unfall gab, da ein paar Kinder wohl da gespielt haben, wo die ganzen Tische aufgestapelt sind (was ich auch nicht verstehe, warum die nicht in dem leeren Store stehen) und irgendwas muss ins Rutschen gekommen sein... es ist nichts allzu schlimmes passiert, aber von dem einen Mädel hat die Hand was abbekommen... Also sind wir erstmal mit ihr und dem Builder ins Krankenhaus in Brufut gedüst. Dort wurde aber nur die Wunde verbunden und der Arzt meinte wohl, dass es geröntgt (keine Ahnung wie man das schreibt x-rayed in english) werden
müsste (ich bin ja der Meinung man kann an ner Hand auch ohne Röntgen feststellen, ob was gebrochen ist) Das Problem ist aber, dass sowas nur in Banjul in der Klinik gemacht wird (In sofern wäre ein Röntgengerät in näherer Umgebung der Schule wirklich nicht schlecht) und der Vater von der Kleinen (zufällig der Lehrer der 2A) bestand aber auch darauf, noch
nach Banjul zu fahren... Also haben wir gesagt, bevor er erst 3x mit dem Buschtaxi umsteigen muss, wir fahren hoch ( jetzt wissen wir zumindest wo die Klinik in Banjul ist) Das Ganze ging aber auch recht flott (Kinder scheinen hier überall Vorzugsbehandlung zu geniessen) und wir waren noch vor dem Freitagsgebet wieder in Brufut (es war übrigens alles in Ordnung und nicht gebrochen, ich denke, am Montag wird wieder alles in Ordnung sein) ... Natürlich konnten wir uns dann nicht dagegen wehren, noch bei dem Lehrer Mittag zu essen und einen Beutel Orangen in die Hand gedrückt zu bekommen.


Ich glaube ich mach jetzt erstmal Schluss... der Strom ist schon so lange da, nicht dass er gleich verschwindet, bevor ich die Mail geschickt habe...

eure Tina

Tina bei der Reparatur der "Erika"


Alex beim Unterrichten der Lehrer in Computerkunde


Das Lehrerteam