Soziale Projekte für Gambia e.V Rechtsanwältin Marika Bjick Ferdinand-Lassalle-Straße 18 04109 Leipzig Deutschland +49 341 213 19 79

Tina und Alex

Salem Malekum?

NangaDef? Naksubasi? Amna latsch ak lenjol? Djedet… Jomma SepaSepa ak jengal!

(das übersetze ich jetzt lieber nicht, weil es sinngemäß nicht unbedingt passt, aber für einen sinnvollen, zusammenhängenden Satz reicht unser Wolof dann doch noch nicht!)

Nach langer Zeit nun doch mal wieder einen sonnenvollen Gruss an alle im kalten (?) Deutschland?

Ich gebe zu, dass seit dem letzten Bericht einige Zeit ins Land gegangen ist und dafür ein ganz großes „Sorry“, aber der viele Besuch hat doch vom Schreiben abgehalten und nachdem jetzt alle wieder weg waren, hab ich es schlicht vergessen, dies geich nachzuholen. Aber besser spät als nie…

Ich fange am besten auch da an, wo der letzte Bericht aufhörte… im Januar…

Ich muss zugeben, dass der Januar nicht sonderlich produktiv war, da uns ein paar typisch afrikanische Dinge einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Alex hatte sich nämlich eine Malaria zugezogen, die ihn erstmal außer Gefecht gesetzt hat. Allen Vorurteilen zum Trotz muss ich aber sagen, dass das noch mit die harmloseste Krankheit ist, die man sich hier einfangen kann, da die Ärzte das hier schon routinemäßig behandeln. So waren wir dann auch sofort beim Arzt, Alex hat seine drei Spritzen über den Tag verteilt bekommen und nach drei Tagen war er wieder auf dem Damm (wobei ihn die Spritzen wahrscheinlich mehr danieder gestreckt haben, als die Malaria selber!).

Nichtsdestotrotz haben wir dann aber trotzdem Ende Januar endlich die Computer-Kurse für die Lehrer gestartet… Was wir natürlich nicht wussten, war der Fakt, dass dann erstmal fünf Feiertage kamen, weil ja Parlamentwahlen waren (nicht, dass groß jemand hin gegangen ist, aber das ist ja egal) – davon waren wenigstens zwei auf dem Wochenende und die Läden halten sich ja zum Glück auch nur teilweise dran. Den Wochenstart danach konnte man auch vergessen, weil am Dienstag muslimischer Neujahrstag war, also auch Feiertag… so ging also schon mal ´ne Woche in Feiertagen unter (ich glaube, in Deutschland wäre die Wirtschaft schon längst zusammengebrochen!)

Nach einigen Startschwierigkeiten, auch in Bezug auf das regelmäßige Erscheinen mancher Lehrer, sind die Kurse jetzt aber trotzdem gut angelaufen. Da wir ja nur zwei Computer zur Verfügung haben, haben wir die Lehrer in zwei Gruppen aufgeteilt. Montag und Mittwoch findet von drei bis vier jetzt also immer der Computerunterricht statt und Dienstag und Donnerstag läuft zur Zeit noch der Schreibmaschinen-Kurs. Da dieser aber hauptsächlich dazu dienen sollte, die Lehrer mit der Tastatur vertraut zu machen, wird dieser wohl Ende April zu Ende sein. Das hat den Vorteil, dass wir dann auch diese beiden Tage für den Computerunterricht nutzen können, d.h. die Gruppen weiter aufteilen können, da zur Zeit meist drei Lehrer vor einem Computer sitzen!

Zu Beginn des Computerkurses waren die Lehrer übrigens wie alle Schüler: Als Alex anfing, die Theorie über das Wesen des Computers zu erzählen, hat man ziemlich oft ein Gähnen durch die Reihen gehen sehen. Aber als es dann endlich ans Praktische ging und sie im „Paint“ das Maus-Handling üben konnten, waren alle hellauf begeistert… Mittlerweile sind wir beim „Word“ angekommen und hoffen, dass sie am Ende selbstständig Arbeitsblätter für die Klassen entwerfen können.

Was ist eigentlich ein Mainboard?


Microsoft-Paint-Training


Wir haben jetzt übrigens auch eine Erste-Hand-Quelle für Infos zum Thema Gesundheitswesen hier gefunden. Manche aus dem Verein kennen ja schon Birgit Lempa. Eine Deutsche, die hier seit zehn Jahren lebt und in Sanyang (weiter südlich an der Küste) ein Community Health Centre betreut, dass auch von ihrem Verein gesponsert wird – in meinen Augen eine ziemlich große Leistung, besonders da sie von Rückschlägen auch nicht verschont geblieben ist… Alex hat bei ihr das Solarsystem neu verkabelt und ich hab die Zeit genutzt, mich mit ihr zu unterhalten (und ein leckeres Essen nach deutscher Küche zu genießen!!!).

Es ist also so, dass Kinder bis zum sechsten Lebensjahr alle Impfungen kostenlos erhalten, das ganze ist mehr oder weniger stattlich, da es wohl auch von einer größeren Organisation finanziert wird. Dafür gibt es in jedem Health-Centre Mutter-Kind-Tage (je nach Größe 1-4 mal im Monat), zu denen auch Schwangere zur Untersuchung kommen können. Es liegt also in der Verantwortung der Eltern, dieses kostenlose Angebot wahrzunehmen. Es findet wohl auch ziemlichen Zulauf (zumindest sind die Health-Centre an diesen Tagen proppevoll). Aber es gibt halt leider auch noch viele Eltern, die sich nicht so um ihre Kinder kümmern. So war ich vor kurzem mit einem Jungen aus unserer Schule im Krankenhaus in Brufut. Er lief seit einer Woche mit geschwollenem Finger umher und dessen Eltern wohnen gerade mal 100 m vom Krankenhaus entfernt (die Behandlung für ein Kind kostet 1 Dalasi!) … Da ist man mit seiner Weisheit auch am Ende, aber zumindest hab ich Lamtoru ordentlich ins Gewissen geredet, da der Junge in seiner Klasse sitzt.

Birgit hatte auch die Idee, in der Schule eine Notfallapotheke einzurichten (kleinere Wunden haben wir bis jetzt immer mit unserem eigenen Auto-Verbandskasten versorgt) und eine der Lehrerinnen zur Krankenschwester ausbilden zu lassen. Das muss wohl schon an mehreren Schulen gut funktionieren und man könnte auf kleinere Unfälle halt schneller reagieren (besonders, wenn dann niemand mit Führerschein mehr hier ist, der schnell ins Krankenhaus fahren kann.)


Was gibt es sonst Neues…

Unser Februar war ja mit Besuchen ausgefüllt. Es ist schön zu sehen, wie viele Vereinmitglieder doch selber den Weg ins kleine Gambia finden. Ich hätte nur eine organisatorische Bitte für alle zukünftigen Besuche: Da aufgrund unzähliger Feiertage, schulfreier Tage, Tagen vor und nach den Ferien, etc. sowieso schon einiges an Unterricht ausfällt, wäre es gut, wenn nicht noch jeder Besuch dazu führt. Es ist natürlich nichts dagegen einzuwenden, sich alles anschauen zu wollen, aber haltet Lamtoru oder Hatab einfach davon ab, Euch durch alle Klassen führen zu wollen und schaut nur in ein paar rein und wenn ihr irgendetwas Schönes mit den Kiddies machen wollt, dann versucht es, auf einen Freitag zu legen, da an diesem Tag eh so gut wie kein Unterricht stattfindet!


Einen kleinen Ausschnitt aus den Tagen mit meiner Ma habt ihr ja bereits bekommen. Aber natürlich haben wir nicht die ganzen zwei Wochen damit verbracht, irgendwo im Busch festzuhängen, sondern haben auch ein paar „offizielle Besuche“ zu erledigen. Wir haben im State House der stellvertretenden Vizepräsidentin von Gambia und anderen wichtigen Leuten die Hände geschüttelt (das nächste mal ist Jammeh an der Reihe *g*) und waren ein paar mal beim Alkalo („Dorfvorsteher“) von Brufut wegen des neuen Grundstücks. Erst hat er uns ja eines mitten im Busch fernab von allem geben wollen, aber dann hat er wohl doch noch eines gefunden, dass zwar auch noch Buschland, aber wenigstens nahe der Schule ist. Für dieses Land fehlt ihm wohl aber noch ein Papier … Bis Ende März wollte er es haben, bis jetzt haben wir noch nichts weiter gehört…

Es hat sich jetzt aber noch eine weitere Variante ergeben. Als einer der Lehrer Alex im Spaß fragte, ob wir denn hier nicht Land kaufen wollen… Ich habe dann noch mal ernsthaft mit ihm darüber gesprochen und habe mir mittlerweile mit Hatab auch mal das Land angeschaut. Es gehört der Family von Mr. Jatta und sie wären wohl wirklich bereit, es zu verkaufen, auch zu einem angemessen Preis. Der Vorteil wäre, dass dieses Land halt richtig gekauft wäre und die Besitzverhältnisse so eindeutiger geklärt sind, als wenn der Verein eines vom Alkalo bekommt, was ja weiterhin Dorfeigentum ist. Das Land liegt leider auch ein ganzes Stück weg von der Schule (auf der anderen Seite von Brufut), ist aber wenigstens nicht komplett Buschland (man müsste also nicht erst alles roden) und es ist nicht so weit ab vom Schuss, wie das erste Land vom Alkalo (Mama hat auch schon ein Foto davon) Und da es ja für die Berufsausbildung sein soll, also nicht direkt was mit der Schule zu tun hat, wäre es ja vielleicht auch nicht weiter schlimm, wenn es nicht genau neben der Schule ist.


Jetzt sind ja erstmal zwei Wochen Ferien, aber danach sollte dann schon bald eine Entscheidung fallen.

Die Lehrerin aus Ghana, die bei ihrer kranken Mutter war, ist seit Ende Februar auch wieder da und unterrichtet jetzt Lamtorus Klasse (nursery 2) Der Disziplin der Klasse kommt das sehr zugute – zumindest sind sie jetzt alle auf ihren Plätzen geblieben, als ich gestern mal wieder alleine drin war (auch wenn es immer noch kleine Teufel sind ;-) Was Lamtoru zur Zeit macht, kann ich nicht so richtig sagen, außer natürlich unheimlich wichtig zu sein!

Vor ca. zwei Wochen hatten wir hier auch wieder eine kleine Schulparty, weil Common-Wealth-Day war. Es haben sich also alle wieder ganz schick gemacht (die ganzen Mädchen aus Ghana sind in traditionellem Outfit gekommen –

und zum Glück stand diesmal nur eine kleine Musikanlage da! Auch wir haben uns in afrikanische Kluft geworfen und haben die Gelegenheit genutzt, mal mit allen Lehrern ein Gruppenfoto zu machen:


von links nach rechts:
Hinten: Sophia (Nursery 2) mit Kind, Mrs. Mendy (Nursery 3), Mr. Jatta
(2a), Mr. Mendy (3a - nicht mit Mrs. Mendy verwandt), Mrs. Sanyang (1a),
der Islam-Lehrer (Name ist mir leider immer noch unbekannt), Mr. Bojang
(PreNursery) und meine Wenigkeit
vorne: Mrs. Margeret (3b), Mr. Jammeh (2b) mit Erik (Kind von Mrs. Mendy), Mr. Gibbah (Nursery 1), Mr. Njie (Lamtoru) Mr. „Computerlehrer“ Alex und Matti, unsere Köchin.


Ich glaube, das war´s dann auch schon an großen Neuigkeiten… Ansonsten geht halt alles seinen Gang, der Schulgarten wächst und gedeiht, die Kinder bekommen zur Zeit immer selbst angebaute Möhren zum Mittag und die Ferien stehen vor der Tür, womit also auch Term 2 abgeschlossen ist.

Die kommenden Osterferien merkt man natürlich vor allem auch am fehlenden Unterricht. Nun kommt noch hinzu, dass die Ferien ne Woche nach hinten verschoben wurden, aber der Ferien-Lehrer-Kurs am Gambian-College, den Lamtoru und Sophia besuchen, schon angesetzt war. Deshalb fehlen die beiden also komplett. Die letzten Tage war auch noch Mr. Bojang krank und am Dienstag auch noch Miss Mendy, so dass also eigentlich gar kein Vorschullehrer mehr da war. Ich habe den Dienstag also dazu genutzt der Nursery 3 „Old McDonald“ beizubringen und Tiere mit ihnen zu malen (wobei die Fähigkeiten der Kinder meine z.T. eindeutig überstiegen *g*) Na ja und die letzten Tage gehen in einem einzigen großen Fußballturnier unter (wobei man manchmal meint, es geht um den Weltmeistertitel, so wie jedes Tor gefeiert wird!) …

So… wir werden die Ferien wahrscheinlich nutzen, uns mal auf den Weg nach Mali zu machen, um die Zeit nicht ungenutzt zu lassen…

In diesem Sinne wünschen wir allen ein frohes und hoffentlich sonniges Osterfest (auch wenn ich gestehen muss, dass ich noch nicht mal genau weiß, wann Ostern ist).


Grüsst den Osterhasen von uns


Alex und Tina

Tina bei der Reparatur der "Erika"


Alex beim Unterrichten der Lehrer in Computerkunde


Das Lehrerteam